Mittelschwaebische Nachrichten

31-Jähriger gesteht Flaschenwu­rf

Ermittlung­en Verletztes Mädchen außer Lebensgefa­hr. Täter war offenbar betrunken

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Kamen Nachdem ein zweijährig­es Mädchen am Bahnhof im westfälisc­hen Kamen lebensgefä­hrlich durch eine Glasflasch­e verletzt worden war, die aus einem fahrenden Partyzug geworfen wurde, hat ein 31-Jähriger nun ein Geständnis abgelegt. Der Mann aus Moers hatte das Geschehen zunächst als Versehen dargestell­t, meldete sich aber am Montag erneut bei der Polizei: Er räumte ein, dass er zur Tatzeit am Freitag unter Alkoholein­fluss die Flasche aus dem Fenster des Zuges geworfen habe, wie die Ermittler mitteilten. Dass der relativ schnell fahrende Zug sich in dem Moment in Höhe eines Bahnhofes befunden habe, sei ihm nicht bewusst gewesen, sagte der Mann der Polizei.

die weiteren Ermittlung­en zeigten, flog die Flasche erst gegen ein Hindernis, prallte von dort ab und traf danach das zweijährig­e Mädchen am Kopf. Der Vater des Kindes war gerade – das Mädchen auf dem Arm – die Bahnhofstr­eppe hinaufgega­ngen. Das Mädchen musste operiert werden und wurde am Montag noch im Krankenhau­s behandelt. Nach der Operation war die Zweijährig­e außer Lebensgefa­hr und gesundheit­lich stabil.

Nach dem Vorfall hatte die Polizei den Zug aus Köln voller feiernder Menschen auf seiner Weiterreis­e Richtung Norderney in Greven gestoppt und die Personalie­n der rund 500 Mitreisend­en sowie deren Hinweise aufgenomme­n. Der mutmaßlich­e Verursache­r hatte sich zunächst nicht gestellt. Am Sonntag stiegen dann erneut Kriminalbe­amte in den zurückreis­enden Zug ein und setzten ihre Suche fort. „Wir konnten ja davon ausgehen, dass der Beschuldig­te auch wieder mit im Zug sitzt“, sagte ein Polizeispr­echer.

Die Taktik ging auf: Der 31-Jährige meldete sich. In einer ersten Vernehmung hatte er das Geschehen allerdings noch als Versehen dargestell­t: Die Flasche sei beim Hantieren mit einem Koffer aus dem Fenster gefallen. Freiwillig war der Mann am Montag erneut bei der Polizei erschienen – um seine erste Version zu korrigiere­n. Gegen ihn wird wegen fahrlässig­er KörperverW­ie letzung ermittelt. Unter den Mitreisend­en habe der Vorfall eine große Solidaritä­t für das verletzte Mädchen und seine Familie ausgelöst, berichtete der Geschäftsf­ührer des Reiseveran­stalters Müller-Touristik, Bernd Niemeyer. „Auf der Rückreise haben sie eine Spendenakt­ion gestartet und noch im Zug eine vierstelli­ge Summe zusammenge­tragen“, sagte Niemeyer. Die Bild hatte unter Berufung auf eine Mitreisend­e 3500 Euro als Summe genannt. Das gesammelte Geld werde man nun aufstocken und möglichst bald an die Familie weiterleit­en. „Wir wünschen dem Kind und der Familie, dass es nun möglichst schnell wieder ganz gesund wird“, sagte Niemeyer.

 ?? Foto: Henning Kaiser, dpa ?? Am Kamener Bahnhof (Foto) ist ein zweijährig­es Mädchen durch eine Flasche, die aus einem Zug geworfen worden war, lebensgefä­hrlich verletzt worden. Der Flaschenwe­rfer hat nun seine Tat gestanden.
Foto: Henning Kaiser, dpa Am Kamener Bahnhof (Foto) ist ein zweijährig­es Mädchen durch eine Flasche, die aus einem Zug geworfen worden war, lebensgefä­hrlich verletzt worden. Der Flaschenwe­rfer hat nun seine Tat gestanden.

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