Mittelschwaebische Nachrichten

Leichtes Erdbeben auf der Alb

Wie oft das passiert und wie gefährlich es ist

- VON JAKOB STADLER

Albstadt Die Schwäbisch­e Alb wurde in der Nacht auf Montag von einem Erdbeben erschütter­t. Das Beben bei Albstadt erreichte eine Stärke von 3,8 und war im Umkreis von 30 Kilometern spürbar. „Ein Grund zur Panik ist das nicht“, erklärte Torsten Dahm, der die Sektion Erdbebenun­d Vulkanphys­ik am Deutschen Geo-Forschungs-Zentrum (GFZ) leitet, im Gespräch mit unserer Redaktion. „So schwache Beben gibt es häufiger.“Auch Stefan Stange vom Erdbebendi­enst Südwest betonte, dass nennenswer­te Schäden sehr unwahrsche­inlich seien. Im schlimmste­n Fall könnten sich bei dieser Stärke Risse im Putz von Gebäuden bilden oder Gegenständ­e von Tischen und aus Regalen fallen.

Erst im Sommer hatten mehrere Beben die Region um Konstanz und den Bodensee erschütter­t, das stärkste davon erreichte einen Wert von 3,7. Stange sagte: „Die Konstanz-Beben Ende Juli und jetzt das Albstadt-Beben – das ist schon eine Häufung für diesen Zeitraum.“Es handle sich aber um normale Schwankung­en. „Im langjährig­en Mittel hat sich nichts verändert.“

Torsten Dahm vom GFZ sagte zudem, dass Vorbeben nicht zuverlässi­g auftreten. Es lasse sich nicht aus einzelnen Beben ablesen, ob ein stärkeres folge. Doch weil es bereits Erdbeben um die Stärke 6 auf der Alb gab, sei es denkbar, dass diese Stärke dort wieder erreicht werde. Die Schwäbisch­e Alb ist eine der am stärksten von Erdbeben betroffene­n Regionen in Deutschlan­d. 1911 erreichte die Magnitude dort einen Wert von 6,1, 1943 von 5,6 und 1978 von 5,7.

Dahm erklärte, die stärksten Erdbeben weltweit kamen in der Regel dort vor, wo Kontinenta­lplatten aneinander­grenzten – das sei in Deutschlan­d nicht der Fall. „Aber auch in der starren Erdkruste in Süddeutsch­land gibt es tektonisch­e Spannungen“, die Beben auslösen könnten. Solche „Intraplatt­enbeben“sind im Normalfall nicht besonders stark. „Aber eine Magnitude 6 kann auch innerhalb einer Kontinenta­lplatte entstehen.“Komplett auszuschli­eßen seien auch stärkere Erschütter­ungen nicht. „Man kann gar nichts ganz ausschließ­en“, so Dahm. „Aber die Wahrschein­lichkeit ist sehr, sehr gering.“

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