Mittelschwaebische Nachrichten
Leichtes Erdbeben auf der Alb
Wie oft das passiert und wie gefährlich es ist
Albstadt Die Schwäbische Alb wurde in der Nacht auf Montag von einem Erdbeben erschüttert. Das Beben bei Albstadt erreichte eine Stärke von 3,8 und war im Umkreis von 30 Kilometern spürbar. „Ein Grund zur Panik ist das nicht“, erklärte Torsten Dahm, der die Sektion Erdbebenund Vulkanphysik am Deutschen Geo-Forschungs-Zentrum (GFZ) leitet, im Gespräch mit unserer Redaktion. „So schwache Beben gibt es häufiger.“Auch Stefan Stange vom Erdbebendienst Südwest betonte, dass nennenswerte Schäden sehr unwahrscheinlich seien. Im schlimmsten Fall könnten sich bei dieser Stärke Risse im Putz von Gebäuden bilden oder Gegenstände von Tischen und aus Regalen fallen.
Erst im Sommer hatten mehrere Beben die Region um Konstanz und den Bodensee erschüttert, das stärkste davon erreichte einen Wert von 3,7. Stange sagte: „Die Konstanz-Beben Ende Juli und jetzt das Albstadt-Beben – das ist schon eine Häufung für diesen Zeitraum.“Es handle sich aber um normale Schwankungen. „Im langjährigen Mittel hat sich nichts verändert.“
Torsten Dahm vom GFZ sagte zudem, dass Vorbeben nicht zuverlässig auftreten. Es lasse sich nicht aus einzelnen Beben ablesen, ob ein stärkeres folge. Doch weil es bereits Erdbeben um die Stärke 6 auf der Alb gab, sei es denkbar, dass diese Stärke dort wieder erreicht werde. Die Schwäbische Alb ist eine der am stärksten von Erdbeben betroffenen Regionen in Deutschland. 1911 erreichte die Magnitude dort einen Wert von 6,1, 1943 von 5,6 und 1978 von 5,7.
Dahm erklärte, die stärksten Erdbeben weltweit kamen in der Regel dort vor, wo Kontinentalplatten aneinandergrenzten – das sei in Deutschland nicht der Fall. „Aber auch in der starren Erdkruste in Süddeutschland gibt es tektonische Spannungen“, die Beben auslösen könnten. Solche „Intraplattenbeben“sind im Normalfall nicht besonders stark. „Aber eine Magnitude 6 kann auch innerhalb einer Kontinentalplatte entstehen.“Komplett auszuschließen seien auch stärkere Erschütterungen nicht. „Man kann gar nichts ganz ausschließen“, so Dahm. „Aber die Wahrscheinlichkeit ist sehr, sehr gering.“