Mittelschwaebische Nachrichten

Als Abgänger zur Goldenen Schallplat­te

Capital Bra hat keinen Abschluss – aber viele Preise im Schrank

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Augsburg Das Klischee des bildungsfe­rnen Hip-Hop ist veraltet. Mehr sogar – die Szene, die früher mit ihrem assigen Verhalten geprotzt hat, wird immer gescheiter. Der Rapper Xatar zum Beispiel hat einige Jahre in London gelebt, um Internatio­nal Business zu studieren. Kappa aus Saarbrücke­n beherrscht sechs Fremdsprac­hen. Und Kollegah hat es trotz eines Wiederholu­ngsjahrs bis zum Abitur gebracht. Anders war das bei Capital Bra.

Der Künstler wurde 1994 als Vladislav Balovatsky in Sibirien geboren, wo seine Eltern in der Ölindustri­e gearbeitet haben. Nachdem er einen Teil seiner Kindheit in Dnipropetr­owsk in der Ukraine verbracht hatte, zog er gemeinsam mit seiner Mutter nach Berlin-Hohenschön­hausen.

Hier geriet er in kleinkrimi­nelle Kreise, was ihm diverse Jugendstra­fen eingebrach­t hat. Natürlich machte sich dieses Verhalten auch in der Schule bemerkbar, die er wegen Schlägerei­en ohnehin oft wechseln musste. In der neunten Klasse dann brach er seine Ausbildung ab. Später betonte der Rapper in einem Interview, dass ihn alle Lehrer gehasst hätten – abgesehen von seiner Musiklehre­rin, die ihm für seinen Rap die Note Drei gegeben habe.

Trotzdem wurde Capital Bra berühmt. Inzwischen ist Vladislav Balovatsky, gemessen an der Zahl seiner Nummer-eins-Platzierun­gen, der erfolgreic­hste Musiker überhaupt in Deutschlan­d – erfolgreic­her als die Beatles. Die Unterstütz­ung seiner früheren Musiklehre­rin hat der Berliner aber nicht vergessen: Als Dankeschön bekam „Frau Elmberg“seine allererste Goldene Schallplat­te geschenkt.

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