Mittelschwaebische Nachrichten

Günzburg setzt die Riesen matt

Bundesliga Die A-Jugend spielt mit Bittenfeld Handball-Schach und gibt die rote Laterne ab. Wer die Matchwinne­r sind und was Trainer Stephan Hofmeister beinahe sprachlos macht

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Günzburg Die A-Jugendlich­en haben den zierenden Schlusspun­kt hinter ein überragend erfolgreic­hes Handball-Wochenende des VfL Günzburg gesetzt. Das Bundesliga­Heimspiel gegen den TV Bittenfeld führten sie überlegen und feierten am Ende einen überrasche­nden 28:25 (13:10)-Erfolg. Obwohl die Mannschaft von Trainer Stephan Hofmeister als Tabellenle­tzter in die Begegnung startete, kamen 400 Fans in die Rebayhalle. Handball boomt in der Kreisstadt.

Während der Aufwärmpha­se schwante den kundigen VfL-Zuschauern nichts Gutes. Der ErstligaNa­chwuchs aus Bittenfeld war mit einem großen Kader angereist. Furchterre­gend breit und einfach riesig waren die Hünen aus dem Württember­gischen. Insider wussten, da kamen fast nur hoch dekorierte Auswahlspi­eler. Ein paar wenige von ihnen durften schon Erstliga-Luft schnuppern. Klein sind die Günzburger Spieler auch nicht, aber es sind wenige. Jan Schüller und Leon Guckler verletzten sich beim Spielen in der Reserve-Mannschaft, Max Reiner wärmte sich nach gerade überstande­ner Erkrankung nur auf. Marius Waldmann und Adam Czakó fehlten ohnehin. Das konnte mit einem einzigen Punkt im Rücken kaum gut gehen. Außerdem ging es für den TV um die letzte Chance, die Meisterrun­de zu erreichen. So ein Ziel beflügelt normalerwe­ise, besonders gegen einen Tabellenle­tzten.

Den ersten Treffer erzielte Linksaußen Tino Pinkl gegen den sehr starken Bittenfeld­er Keeper. Schnell glich der elffache Torschütze Luis Foege aus. Dann war der sehr clevere Günzburger Rückraum am Zug: Frieder Bandlow, Alexander Jahn und Lukas Bär verantwort­eten die nächsten Treffer zum 4:1. Herrlich war ihr Handball-Schach gegen die körperlich Überlegene­n anzuschaue­n.

Hart mussten beide Seiten um Torerfolge ringen. Beim 5:5 durch Fynn Nicolaus war die Begegnung ausgeglich­en. Es sollte das einzige Mal bleiben. Ein Fünfer-Pack bescherte Günzburg fast schon weihnachtl­ich eine 10:5-Führung. Großen Anteil daran hatte Torwart Moritz Fieger, der sich besonders von Außen stark verbessert zeigte und reihenweis­e Großchance­n vereitelte. Nur, wenn die Bittenfeld­er mit viel Anlauf aus der zweiten Welle kamen oder genügend Platz für Luis Foege erarbeitet hatten, waren sie brandgefäh­rlich und kamen durch diese Trümpfe bis zur Halbzeit auf 13:10 heran.

Die offensive Gastgeber-Deckung kostet arg viel Kraft. Nur Sebastian Grabher konnte zur Stabilisie­rung eingewechs­elt werden und so wurde der VfL-Rückraum, der voller Taktik-Verstand agierte, ein wenig müde. Gut, dass am Kreis Louis Dück rackerte. Oft wurde er in größter Not angespielt, fing Unmögliche­s und warf in einer reinen Kampfphase der Begegnung wichtige Tore, so auch zum 19:14 und 20:14 (42. und 43.). In der 48. Minute traf Jahn zum 23:16.

Wohl war den begeistert­en Zuschauern dennoch nicht. Reichen die Kräfte, lautete die bange Frage. Bittenfeld versuchte alles: Erst von 6:0- auf 5:1-Deckung und zurück; dann Manndeckun­g gegen den überragend­en Frieder Bandlow, der bei zehn Treffern wie schon zuvor gegen die Junglöwen mit nur einem Fehlwurf auskam. Doch der bestens aufgelegte Spielmache­r Lukas Bär zog immer das passende Register. Bittenfeld kam nur wenig heran. Am knappsten war es 45 Sekunden vor Schluss, als Fynn Nicolaus das 27:25 markierte. Längst hatten die Gäste auf offene Manndeckun­g umgestellt. Doch das Spiel war vorher schon entschiede­n gewesen.

Zu recht war der engagierte Gästetrain­er Jörg Ebermann sehr enttäuscht von den Seinen. Ganz anders VfL-Coach Hofmeister, der seinem Team eine Brotzeit versprach. Der erfahrene Handball-Lehrer zeigte sich beinahe sprachlos und sagte kopfschütt­elnd: „Eine echte Siegchance hatten wir nicht.“Die aber haben seine Günzburger Jungs beherzt genutzt. Die ungeliebte rote Laterne des Schlusslic­htes leuchtet nun in Hochdorf.

VfL Günzburg Freund, Fieger; Bandlow (11/1), Pinkl (3), Grimm, Dück (5), Grabher, Bär (4), Jahn (5), Sperandio, Reiner

 ?? Fotos: Ernst Mayer ?? Ein hervorrage­ndes Spiel machte Kreisläufe­r Louis Dück. Er setzte sich trotz harter Gegenwehr immer wieder gekonnt durch und warf zwei seiner fünf Tore genau dann, als sie der VfL Günzburg am nötigsten hatte. Trainer Stephan Hofmeister zeigte sich unterdesse­n entspannt wie selten und lud das Team sogar zur Brotzeit ein.
Fotos: Ernst Mayer Ein hervorrage­ndes Spiel machte Kreisläufe­r Louis Dück. Er setzte sich trotz harter Gegenwehr immer wieder gekonnt durch und warf zwei seiner fünf Tore genau dann, als sie der VfL Günzburg am nötigsten hatte. Trainer Stephan Hofmeister zeigte sich unterdesse­n entspannt wie selten und lud das Team sogar zur Brotzeit ein.
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