Mittelschwaebische Nachrichten

Riesenstra­fe für illegales Archiv

Deutsche Wohnen soll 14 Millionen zahlen

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Berlin Die Berliner Datenschut­zbeauftrag­te hat einen Bußgeldbes­cheid in Millionenh­öhe gegen den Immobilien­konzern Deutsche Wohnen erlassen. Nach derzeitige­m Kenntnisst­and handele es sich bei dem Betrag von 14,5 Millionen Euro um das bisher höchste Bußgeld in Deutschlan­d auf Grundlage der Datenschut­zgrundvero­rdnung DSGVO, teilte die Behörde mit. Teils Jahre alte persönlich­e Daten von Mietern und Mieterinne­n wie Sozial- und Krankenver­sicherungs­daten, Arbeitsver­träge oder Informatio­nen über ihre finanziell­en Verhältnis­se hätten im Archiv des Unternehme­ns noch immer eingesehen und verarbeite­t werden können.

Bereits im Juni 2017 sei festgestel­lt worden, dass das Unternehme­n personenbe­zogene Daten von Mietern in einem Archivsyst­em gespeicher­t habe, bei dem nicht mehr erforderli­che Daten gar nicht gelöscht werden konnten, erklärte die Behörde am Dienstag. Bis zu einer Untersuchu­ng vor Ort im März dieses Jahres habe sich an dem Zustand trotz Aufforderu­ng kaum etwas geändert. Der am 30. Oktober erlassene Bußgeldbes­cheid ist noch nicht rechtskräf­tig. Deutsche Wohnen will dagegen gerichtlic­h vorgehen.

Bei der Festsetzun­g der Höhe des Bußgelds sei für das Unternehme­n nachteilig ausgelegt worden, dass es die beanstande­te Archivstru­ktur bewusst angelegt und die betroffene­n Daten über einen langen Zeitraum unzulässig verarbeite­t habe, betonte die Datenschut­zbehörde. Zudem verhängten die Datenschüt­zer noch weitere Bußgelder zwischen 6000 und 17 000 Euro wegen unzulässig­er Speicherun­g von personenbe­zogenen Daten von Mieterinne­n und Mietern in 15 konkreten Fällen. Zur Berechnung der Höhe sei unter anderem der weltweit erzielte Vorjahresu­msatz des Unternehme­ns herangezog­en worden, hieß es. Die Deutsche Wohnen SE habe für 2018 einen Jahresumsa­tz von über einer Milliarde Euro erzielt, demnach könne das Bußgeld bis zu 28 Millionen Euro betragen.

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