Mittelschwaebische Nachrichten
Die Mikrofone sollen weg vom Platz
So kann man sich doch nicht unterhalten. Zumindest nicht ordentlich. Immer mit der Hand vor dem Mund, da ist es doch kein Wunder, dass vieles nur bruchstückhaft ankommt. Zumal wenn um einen herum noch tausende Menschen Lärm machen. Dennoch ist es immer häufiger zu beobachten, dass Fußballspieler die Hand vor den Mund nehmen, wenn sie miteinander reden. Zum einen, weil sie die Sorge haben, dass professionelle Lippenleser jedes Wort verstehen könnten und damit zu Helfern des Gegners werden. Zum anderen fürchten sie, dass in der Nähe des Platzes aufgestellte Mikrofone so manchen nicht jugendfreien Kommentar aufnehmen könnten. Denn Trash-Talk, also der Austausch wenig schmeichelhaft klingender Worte, gehört zu einem Fußballspiel wie das Bierchen danach bei den Amateurkickern.
Nun hat sich Holger Badstuber beim Spiel seines VfB Stuttgart gegen Kiel nicht wirklich mit einem Gegenspieler verbal angelegt, er bewertete vielmehr beim erzwungenen Verlassen des Feldes – er hatte Gelb-Rot gesehen – die Entwicklung der Schiedsrichter. Er nannte sie Muschis, was laut seines Mitspielers Mario Gomez ganz normales Fußball-deutsch sei. Darüber lässt sich wohl streiten.
Unbestreitbar ist aber, dass Badstuber diese Aussage getätigt hat. Der Mikrofone am Spielfeldrand sei Dank. Nun regt der Stuttgarter Abwehrspieler an, künftig Mikrofone oder ähnliche technische Gerätschaften weiter weg vom Platz aufzustellen. Soll schließlich nicht alles in die Öffentlichkeit dringen, was so auf dem Platz herumgeschrien wird. Das mag ein verständlicher Wunsch sein, in der heutigen Zeit aber sind es die Fans gewohnt, ganz nah an ihren Helden dran zu sein. Beispiel Eishockey: In einigen DEL-Spielen gibt es die sogenannten Cable Guys, die am Trikot ein Mikrofon tragen. So kriegen die TV-Zuschauer hautnah mit, was die Spieler auf dem Eis so alles von sich geben. Das kann lustig sein, mitunter aber auch deftig. Alles zur Unterhaltung der Zuschauer. Denn eines ist unbestritten: Der Sport ist auch zu einer großen Show geworden.