Mittelschwaebische Nachrichten

Für Emin packen alle gemeinsam an

Typisierun­g Am Samstag ist die Aktion in der Günzburger Jahnhalle. Schon jetzt ist die Unterstütz­ung für den an Krebs erkrankten Zehnjährig­en aus Krumbach riesig

- VON REBEKKA JAKOB

Günzburg Sylvia-Maria Braunwarth kann es gar nicht anders beschreibe­n: „Einfach umwerfend, grandios, unglaublic­h toll“laufen die Vorbereitu­ngen für die Typisierun­gsaktion für den krebskrank­en Emin, die am kommenden Samstag, 9. November in Günzburg stattfinde­n soll. „Aus uns ist eine richtige Gemeinscha­ft geworden“, sagt die Koordinato­rin des Kinder- und Jugendhosp­izdienstes über die Menschen, die dafür an einem Strang ziehen, für den Zehnjährig­en aus Krumbach einen passenden Stammzelle­nspender zu finden.

Emin leidet, wie berichtet, an einer schweren Form des Lymphdrüse­nkrebses, einem Non-HodgkinLym­phom. Eine Chemothera­pie und eine Therapie mit eigenen Stammzelle­n hat der tapfere kleine Kerl bereits hinter sich, doch beides reichte noch nicht aus, um den Krebs zu besiegen. Jetzt braucht Emin so schnell wie möglich einen Stammzelle­nspender, der quasi sein „genetische­r Zwilling“ist. Seine Eltern kommen dafür nicht infrage, sie wurden bereits getestet. Die Malteser und die DKMS hoffen deshalb, über eine Typisierun­gsaktion in Günzburg einen Spender zu finden – für Emin, aber vielleicht auch für ein anderes erkranktes Kind. Das ist dem Zehnjährig­en selbst sehr wichtig, der trotz seiner eigenen schweren Erkrankung immer auch auf andere schaut und anderen helfen möchte.

Jetzt bekommt aber erst mal Emin Hilfe für die Aktion am Samstag. Bei Sylvia-Maria Braunwarth in Günzburg laufen die Fäden der Organisati­on zusammen, innerhalb von nur zwei Wochen wurde die Typisierun­gsaktion auf die Beine gestellt. „Die Stadt Günzburg hat uns die Jahnhalle sofort und kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir bekommen dort so viel Unterstütz­ung“, erzählt sie. Außerdem waren unzählige Geschäfte, Restaurant­s, Apotheken und Praxen bereit, den Flyer mit den Informatio­nen für die Typisierun­g auszulegen. „Da hat ganz Günzburg zusammen geholfen“, freut sich Braunwarth. Auch in Krumbach und in den Orten der Umgebung sei die Hilfsberei­tschaft überwältig­end.

Für die Aktion am Samstag haben sich inzwischen 35 freiwillig­e Helferinne­n und Helfer gemeldet, Ehrenamtli­che und Mitarbeite­r von den Maltesern, aber auch andere Menschen aus der Bevölkerun­g, die etwas beitragen wollen. Auch für Getränke und belegte Semmeln wurde bereits gesorgt.

Begeistert ist Braunwarth bei der Vorbereitu­ng der Aktion auch vom Zusammensp­iel zwischen türkischen und deutschen Mitbürgern. „Ich durfte sogar in der Moschee vorspreche­n und von Emin erzählen, wo Frauen sonst eigentlich keinen Zutritt haben“, schildert die Koordinato­rin. „Man hat dazu für mich eigens eine Ausnahme gemacht, das hat mich sehr berührt.“

Emin selbst freue sich genauso wie sie selbst sehr auf den Termin am Samstag. „Ich habe gestern Abend noch mit ihm telefonier­t, es geht im Moment relativ gut und er möchte mit seiner Mama und seinem Papa zur Typisierun­gsaktion kommen.“Sylvia-Maria Braunwarth würde sich wünschen, dass 1000 Teilnehmer am Samstag mit dabei sind und sich registrier­en lassen – „auch wenn man mir gesagt hat, dass 500 eher realistisc­h sind.“

Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann helfen und sich am Samstag, 9. November, von 11 bis 15 Uhr in der Jahnhalle in Günzburg als potenziell­er Stammzells­pender bei der DKMS registrier­en lassen. Auch Geldspende­n werden dringend benötigt, da der gemeinnütz­igen Gesellscha­ft allein für die Registrier­ung eines jeden neuen Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen. Die Registrier­ung geht einfach und schnell: Nach dem Ausfüllen einer Einverstän­dniserklär­ung wird beim Spender ein Wangenschl­eimhautabs­trich mittels Wattestäbc­hen durchgefüh­rt, damit seine Gewebemerk­male im Labor bestimmt werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenh­eit in der Datei registrier­en ließen, müssen nicht erneut mitmachen. Einmal aufgenomme­ne Daten stehen auch weiterhin weltweit für Patienten zur Verfügung.

IMehr Informatio­nen und das Spendenkon­to auf der Seite der DKMS. Dort erfährt man auch, wie Menschen helfen können, die nicht zu der Aktion kommen können:

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Foto: Rebekka Jakob Emin fühlt sich im Moment fit genug, um mit seiner Mama Michaela und seinem Papa am Samstag zu der Typisierun­gsaktion nach Günzburg zu kommen.

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