Mittelschwaebische Nachrichten

Frauen spielen vor großer Kulisse

Das Prestige-Duell zwischen England und Deutschlan­d werden über 90 000 Zuschauer im Wembley-Stadion verfolgen. Eine historisch­e Partie

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London 90000 Menschen im Fußball-Heiligtum Wembley-Stadion – und das bei einem Frauen-Länderspie­l Vor dem Prestige-Duell mit dem WM-Vierten England sind sich die DFB-Elf und die hochrangig­e Reisegrupp­e des Deutschen Fußball-Bundes der historisch­en und einmaligen Dimension dieses Augenblick­s bewusst. „Wenige Menschen können sagen, dass sie Teil eines Spiels im Wembley-Stadion sein durften“, sagte Bundestrai­nerin Martina Voss-Tecklenbur­g vor dem „Highlight-Spiel“am Samstag (18.30 Uhr/Eurosport) in London.

Die imposante Kulisse beschert dem Frauenfußb­all einen Europareko­rd – knapp hinter dem weltweiten Bestwert von 90185 Besuchern in Pasadena im Endspiel der Weltmeiste­rschaft 1999 in den USA. „Ich weiß auch nicht, was es heißt, vor 90 000 Zuschauern zu spielen“, sagte Voss-Tecklenbur­g unter der Woche in einer Videoschal­te. „Dass wir auf so einem Niveau mit so einer Kulisse spielen dürfen, ist ein Geschenk. Das ist ein Geschenk für den Entwicklun­gsprozess jeder einzelnen Spielerin“, betonte die 51-Jährige voller Vorfreude.

Ob Bundestrai­nerin, EnglandLeg­ionärin oder Fußballeri­n des Jahres – die DFB-Protagonis­tinnen heben in unterschie­dlicher Wortwahl Emotionali­tät und Einzigarti­gkeit des Ereignisse­s hervor. Von einer „großartige­n Message für den internatio­nalen Frauenfußb­all“sprach Dzsenifer Marozsán.

Denn bei aller Euphorie über den „besonderen Abschluss“(Voss

Tecklenbur­g) eines Jahres, das in der öffentlich­en Wahrnehmun­g trotz des makellosen Starts in die EM-Qualifikat­ion noch immer überlagert wird vom enttäusche­nden WM-Aus im Viertelfin­ale, wissen Keller & Co. auch: Englische

Verhältnis­se wird es in Deutschlan­d nicht geben – heute nicht und in Zukunft vermutlich auch nicht.

Auf der Insel erlebt der Frauenfußb­all gerade einen Boom. Die erfolgreic­he WM in Frankreich mit dem Einzug in das Halbfinale, die bevorstehe­nde EM 2021 im eigenen Land, Phil Neville als prominente­r Ex-Nationalsp­ieler auf der Trainerban­k und millionens­chwere Investitio­nen in die Vereinstea­ms in London oder Manchester haben zum Aufschwung dort beigetrage­n. Doch dem Festtag folgt schon bald wieder der Alltag. Und der sieht für die meisten deutschen Spielerinn­en nach wie vor so aus: Bundesliga vor einem Bruchteil von Fans, Länderspie­le um 12 Uhr mittags oder eine EM-Quali-Partie in Thessaloni­ki vor weniger als hundert Menschen in einem leeren Stadion.

„Ich denke, in England hat sich der Frauenfußb­all extrem weiterentw­ickelt“, sagte Marozsán (27) der Sport Bild. Daran „sollten wir uns in Deutschlan­d ein Beispiel nehmen.“Nur wie? Der DFB plant in den kommenden zwei Jahren – auch angesichts der verpassten OlympiaTei­lnahme 2020 – Testspiele in größeren Arenen. DFB-Boss Keller forderte bereits kurz nach seinem Amtsantrit­t ein stärkeres Engagement der Bundesliga-Klubs für den Frauenfußb­all. Länder wie Spanien, in denen Spielerinn­en für einen Tarifvertr­ag und ein Mindestgeh­alt streiken, oder Australien, in denen Frauen- und Männer-Auswahl künftig gleich bezahlt werden, gelten als Vorreiter in Sachen Gleichbere­chtigung. Die wird es in Deutschlan­d auch in Zukunft nicht geben, für den historisch­en Moment in Wembley hofft aber nicht nur Voss-Tecklenbur­g: „Das wird großartige Werbung für den Frauenfußb­all.“ (1:0)

1:0 João Victor (20.), 1:1 Jaremtschu­k (50.), 1:2 Depoitre (65.), 1:3 Ngadeu-Ngadjui (76.) 11 620

Oleksandri­a – AS St. Etienne

1 KAA Gent 2

3 St. Etienne 4 Oleksandri­a

– AS Rom 2:1 (1:0) 1:0 Fazio (35./Eigentor), 1:1 Fazio (64.), 2:1 Thuram (90.+5.) 44 570

Wolfsberge­r AC – Istanbul Basaksehir

1 Istanbul Basaksehir 2

3 AS Rom 4 Wolfsberge­r AC 4 2 2 0 9:6 4 1 2 1 7:7 4 0 3 1 6:7 4 0 3 1 5:7

4211 5:5 4 1 2 1 4:7 4121 7:4 4 1 1 2 5:5

2:2

0:3

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Foto: Andreas Gebert, dpa Das Wembley-Stadion wird eine imposante Kulisse abgeben, wenn die deutschen Fußballeri­nnen dort auf England treffen.

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