Mittelschwaebische Nachrichten
Nach dem Konzert fuhr sie nach Berlin
Wenige Tage nach dem Mauerfall war die Musikerin Barbara Thalheim in Günzburg zu Gast. Noch in der selben Nacht kehrte sie in die Heimat zurück, um sich ein Bild der Vorgänge zu machen
Günzburg Die Mauer ist weg – diese Nachricht bewegte am 9. November 1989 auch Günzburg. Petra Demmel, die Geschäftsführerin der Günzburger Volkshochschule, erinnert sich an ein bewegendes Konzert wenige Tage später.
In der fünfteiligen Interviewreihe „Die Mauer ist weg ...“von ARDalpha werden gerade herausragende Persönlichkeiten interviewt, die den Mauerfall in Berlin vor 30 Jahren selbst miterlebt haben. Am 6. November war Barbara Thalheim zu Gast in der Sendung und berichtete über ihre persönlichen Erlebnisse in der DDR und die Ereignisse, die zum Zusammenbruch der DDR führten. Ironie des Schicksals: Gerade in den Tagen des Mauerfalls war die Liedermacherin, die in der DDR wegen ihrer kritischen Äußerungen über die politischen Verhältnisse zeitweise in Ungnade gefallen war und Auftrittsverbot erhalten hatte, mit ihrer Band im Westen auf Konzerttournee unterwegs, die am 13. November 89 in Günzburg ihren Abschluss fand. Volkshochschule und Gleichstellungsstelle hatten den Auftritt im Rahmen der Frauenwoche organisiert.
Brigitte Förster und Petra Demmel, die beiden Veranstalterinnen, die Barbara Thalheim mit Band wegen der Zuspitzung der Situation in der DDR eingeladen hatten, können sich noch gut an das bewegende Konzert vor 30 Jahren im Kolpingsaal erinnern. Natürlich waren die Verhältnisse in der DDR und der Mauerfall ein ständiges Thema; und die Liedermacherin machte deutlich, dass sie nach ihren Konzertverpflichtungen nichts sehnlicher wünsche als noch in der gleichen Nacht nach Berlin zurückzukehren, um endlich auch selbst vor Ort zu sein, die Stimmung aufzusaugen und mitzugestalten.
Volkshochschule und Gleichstellungsstelle
waren mit ihrer Veranstaltung also auch damals schon ganz nahe am Puls der Zeit.