Mittelschwaebische Nachrichten
Hoffnung für Spanien
Koalition Sozialisten und Linke rücken überraschend zusammen
Madrid Eine innige Umarmung zwischen den beiden Spitzenpolitikern besiegelte die Koalitionsvereinbarung: Zwei Tage nach der Neuwahl in Spanien präsentierten Sozialistenchef Pedro Sánchez und PodemosVorsitzender Pablo Iglesias überraschend einen politischen Pakt, um gemeinsam das Land in den nächsten vier Jahren zu führen. Sánchez, der bereits seit 2018 Ministerpräsident ist, soll wieder Regierungschef werden, Iglesias als Stellvertreter amtieren. Mit diesem Abkommen steigen die Chancen, dass Spanien nach Monaten der politischen Blockade endlich wieder eine Regierung bekommt. Die Sozialisten und die linke Partei „Unidas Podemos“(„Gemeinsam können wir“) haben allerdings zusammen keine ausreichenden Mehrheit im Parlament, das diesen Regierungspakt billigen muss. Sie bräuchten für eine Wahl von Sánchez zum Regierungschef die Unterstützung weiterer Parteien – die weiterhin in den Sternen steht.
Bei der Wahl am Sonntag hatten die Spanier den Sozialisten und auch Podemos einen Dämpfer verpasst. Es war offenbar die Quittung dafür, dass sich die beiden Parteien in den Vormonaten nicht auf eine Regierung einigen konnten. Sánchez hatte es vor dem Sommer noch strikt abgelehnt, Iglesias als Vizeregierungschef zu akzeptieren. Wegen der tiefen Gräben mussten schließlich Neuwahlen angesetzt werden.
Beide Parteiführer zeigten sich am Dienstag reuig. „Wir sind uns der Enttäuschung der Bürger bewusst, die eine Regierung und ein Ende der politischen Blockade wollen“, sagte Sánchez. Iglesias gab sich ebenfalls versöhnlich: „Es ist an der Zeit, alle Vorwürfe zu überwinden und Schulter an Schulter zusammenzuarbeiten.“