Mittelschwaebische Nachrichten
Wieder günstiger mit dem Auto nach Österreich
Verkehr Die Maut könnte auf etlichen wichtigen Autobahnabschnitten wegfallen. Alle Probleme sind damit nicht gelöst
Wien/München Wer in diesem Winter aus Bayern zum Christkindlmarkt nach Salzburg oder auf der Inntalautobahn über KufsteinSüd nach Kitzbühel zum Skilaufen fährt, braucht an der Grenze keine Vignette mehr zu kaufen. Das österreichische Parlament will am heutigen Mittwoch mit den Stimmen der konservativen ÖVP, den Grünen und den liberalen Neos beschließen, die Mautpflicht ab 15. Dezember auf fünf ausgewählten Strecken auszusetzen. Weitere Ausnahmen können folgen.
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder begrüßte die Mautbefreiung als positives Signal: „Wenn es so wäre, würde ich mich freuen darüber.“Aber damit seien ja noch keineswegs alle Probleme zwischen Bayern und Österreich gelöst. Die
Straßensperrungen an Wochenenden für Urlauber vor allem in Tirol sowie die Blockabfertigung für Lkw bleiben.
Für den Salzburger ÖVP-Verkehrslandesrat Stefan Schnöll ist der Schritt dennoch ein Erfolg: „Mit der Einführung des mautfreien Korridores bis Salzburg-Nord schaffen wir es endlich, unsere an Bayern grenzenden Stadtteile und Umlandgemeinden von Mautflüchtlingen zu entlasten.“Er versprach den Grünen für ihre Zustimmung neue Parkplätze am Stadtrand, ein Verkehrsleitsystem und mehr öffentlichen Nahverkehr. „Das Ganze ist ein Signal und Zuckerl für die Touristen“, sagt Stefan Saumweber vom Österreichischen Automobilklub. „Sie bekommen einen Ausgleich dafür, dass die niederrangigen Straßen in Tirol an Wochenenden zum Teil gesperrt werden.“Nicht nur in Tirol,
sondern auch in Salzburg, Vorarlberg und Oberösterreich soll es künftig Ausnahmen von der Maut geben. Neben der von Touristen hoch frequentierten Westautobahn A1 zwischen dem Walserberg und der Abfahrt Salzburg Nord wird in Vorarlberg der Grenzverkehr von der Vignette befreit. „Es werden die
Schweizer und die deutschen Autofahrer davon profitieren“, sagt Saumweber. Die A14 Rheintal/Walgau zwischen der Grenze bei Hörbranz und der Anschlussstelle Hohenems ist mit dabei. Dort gibt es aber bereits Proteste von den betroffenen Gemeinden. Außerdem werden Autobahnabschnitte in der
Umgebung von Linz auf der A7, der Mühlkreisautobahn zwischen der Anschlussstelle Hafenstraße und der Anschlussstelle Urfahr ausgenommen. Sie werden vor allem von einheimischen Pendlern genutzt.
Der verkehrspolitische Sprecher der CSU-Europagruppe, Markus Ferber, sagte: „Die streckenweise Abschaffung der Maut ist eine Rückkehr zur Normalität.“Diese Ausnahmen seien nach europäischem Recht immer möglich und wurden so auch schon früher in Österreich angewandt. „Ich begrüße diesen Schritt: So werden jene Autofahrer entlastet, die nur eine Ausfahrt auf den betroffenen Autobahnabschnitten nutzen.“Für Schwaben bedeute dies konkret, dass der Schleichverkehr etwa zwischen Lindau am Bodensee und Bregenz hoffentlich ab Mitte Dezember der Vergangenheit angehört.