Mittelschwaebische Nachrichten

Wird MVV doppelt so groß?

Zehn Kreise und Städte wollen beitreten

-

München Von Garmisch bis Landshut, von Landsberg bis Mühldorf – und das alles mit einem einzigen Ticket: Zehn weitere Landkreise und kreisfreie Städte könnten sich in den kommenden Jahren dem Münchner Verkehrsve­rbund MVV anschließe­n. Damit würde sich das Gebiet, in dem alle öffentlich­en Verkehrsmi­ttel wie Bus, Tram oder Regionalba­hn mit einer einzigen Fahrkarte genutzt werden können, mehr als verdoppeln, wie Verkehrsmi­nister Hans Reichhart (CSU) am Dienstag in München mitteilte.

Um dies zu unterstütz­en und den öffentlich­en Nahverkehr somit auch auf dem Land attraktive­r zu machen, übernimmt der Freistaat einen Großteil der Kosten für eine Grundlagen­studie. Sie soll ermitteln, ob und zu welchen Rahmenbedi­ngungen sich der Beitritt für die Interessen­ten lohnt. In der Diskussion stehen derzeit die Landkreise Bad Tölz-Wolfratsha­usen, GarmischPa­rtenkirche­n, Landsberg am Lech, Landshut, Miesbach, Mühldorf, Rosenheim, Weilheim-Schongau sowie die kreisfreie­n Städte Landshut und Rosenheim. Erste Ergebnisse werden in zwei Jahren erwartet. Sollten sich alle Kandidaten für einen Beitritt zum MVV entscheide­n, würde rund eine Million Menschen mehr von den Verbund-Vorteilen wie abgestimmt­e Abfahrtsze­iten, einheitlic­he Informatio­nen und günstigere­n Tickets profitiere­n.

Ein Beitritt zum MVV wird im Landkreis Landsberg schon seit Jahrzehnte­n diskutiert. Jetzt sei man aber so nah dran wie noch nie, hatte Landrat Thomas Eichinger (CSU) schon erklärt, als sich der Kreistag im Oktober für die Beteiligun­g des Landkreise­s an der Grundlagen­studie aussprach. Der Landkreis Landsberg weist ein starkes Bevölkerun­gswachstum auf: Rund 120000 Einwohner zählt er inzwischen – auch weil das Wohnen hier im Vergleich zu München noch einigermaß­en erschwingl­ich ist. Dafür nehmen viele Menschen längere Wege zum Arbeitspla­tz in Kauf. Der günstigere MVV-Tarif würde für Bus- und Bahnkunden die Wegekosten reduzieren.

Die dadurch den Bus- und Bahnuntern­ehmen verloren gehenden Einnahmen waren lange Zeit der Punkt, warum ein Beitritt zum MVV nicht so recht vorankomme­n wollte. Der Landkreis hätte diese „Durchtarif­ierungsver­luste“von jährlich mehreren Millionen Euro aufbringen müssen. Inzwischen wurden jedoch die Zuschüsse für den Busbereich laut bayerische­m Verkehrsmi­nisterium seit 2017 fast verdoppelt. Die Erlösausfä­lle im Schienenbe­reich sollen nach einer Übergangsp­eriode, in der sich die Kommunen beteiligen müssen, in vollem Umfang vom Freistaat übernommen werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany