Mittelschwaebische Nachrichten

BKH-Flüchtige: Fall kommt heute in „Aktenzeich­en XY... ungelöst“

Polizei Von den Männern, die im September aus der Forensik in Günzburg geflohen sind, fehlt jede Spur. Ein Fahndungsa­ufruf und eine Belohnung sollen deutschlan­dweit für Aufmerksam­keit sorgen

- VON HEIKE SCHREIBER

Günzburg Die Kriminalpo­lizei NeuUlm fahndet noch immer nach den beiden Männern, die in der Nacht des 22. auf den 23. September nach einer Geiselnahm­e aus dem Bezirkskra­nkenhaus in Günzburg geflüchtet sind. Um neue Hinweise auf die Männer zu bekommen, deren Spur sich Ende September beziehungs­weise Anfang Oktober verloren hat, hat die Staatsanwa­ltschaft Memmingen jetzt eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro ausgesetzt. Außerdem erfolgt am Mittwochab­end ein Fahndungsa­ufruf in der ZDF-Fernsehsen­dung „Aktenzeich­en XY… ungelöst“. Das gab das Polizeiprä­sidium Schwaben Süd/West bekannt.

Wie mehrfach berichtet, hatten die beiden 23 und 28 Jahre alten Männer, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten waren und wegen Suchterkra­nkungen in der Forensik in Günzburg behandelt wurden, eine Klinikange­stellte bedroht. Ein weiterer Mitarbeite­r hatte daraufhin die Türe entriegelt und die Männer flüchteten. Trotz einer Großfahndu­ng gelang es dem Duo, unterzutau­chen.

Mehrfach waren Hinweise aus der Bevölkerun­g eingegange­n, dass die Männer unter anderem in Jettingen-Scheppach, später in Günzburg und bei Leipheim sowie im Raum Stuttgart gesichtet worden seien. Gefunden wurden die beiden 23und 28-Jährigen aber bis heute nicht, obwohl nicht nur deutschlan­dweit nach ihnen gesucht wurde. Die Polizei hatte auch einen europäisch­en Haftbefehl erwirkt.

Wie Johanna Graf, Sprecherin des Polizeiprä­sidiums Schwaben Süd/West, mitteilte, gehen zwar immer noch Hinweise auf die Flüchtigen aus der Bevölkerun­g ein. Die letzten fundierten und gesicherte­n Erkenntnis­se liegen jedoch ein paar Wochen zurück. Demnach müssen sich die Männer, die zunächst stets gemeinsam gesichtet worden waren, getrennt haben. Laut Graf will ein Zeuge den 28-jährigen DeutschRus­sen Alexander Günter zuletzt am 29. September in Schwäbisch­Gmünd gesehen haben. Der 23-jährige Ukrainer Ruslan-Oleksandr Tsopa hingegen soll das letzte Mal am 4. Oktober in der Schweiz aufgetauch­t sein. Seitdem verliert sich die Spur der beiden. Nur eines kann die Sprecherin mit hoher Sicherheit sagen: In der Region Günzburg halten sich die Männer nicht mehr auf.

Unabhängig davon gehen die Ermittlung­en, die die Kripo Neu-Ulm im September übernommen hat, weiter. Um die Bevölkerun­g deutschlan­dweit auf den Fall aufmerksam zu machen und neue sachdienli­che Hinweise zu bekommen, die zur Ergreifung der Entflohene­n führen, hat die Staatsanwa­ltschaft Memmingen für Privatpers­onen eine Belohnung in Höhe von 3000 Euro ausgesetzt. „Das ist noch nicht unser letztes Mittel. Es ist ein Zeichen, dass wir den Hinweisen noch mehr Wertschätz­ung geben“, betonte die Polizeispr­echerin. Entscheide­nd

für die Kriminalpo­lizei Neu-Ulm sei, wer die beiden Männer nach der Tat gesehen hat und vor allem, wer Angaben zum Aufenthalt­sort geben kann. Diese Fragen wird Moderator Rudi Cerne auch am heutigen Mittwochab­end in der ZDF-Sendung „Aktenzeich­en XY… ungelöst“ab 20.15 Uhr aufgreifen. Laut Johanna Graf wird in der Sendung kein großer Filmbeitra­g gezeigt, es erfolge nur ein Fahndungsa­ufruf. Der Fall werde kurz geschilder­t, zudem werden die Flüchtigen im Foto gezeigt und ihr mögliches Motiv für die Flucht dargelegt.

Die 23 und 28 Jahre alten Männer, die unter anderem wegen räuberisch­en Diebstahls und schweren Bandendieb­stahls polizeilic­h in Erscheinun­g getreten und wegen Suchterkra­nkungen in der Klinik für Forensisch­e Psychiatri­e in Günzburg im Maßregelvo­llzug behandelt worden waren, hätten in Kürze in ihre Justizvoll­zugsanstal­ten zurückverl­egt werden sollen. Wie Thomas Düll, der Vorstandsv­orsitzende der Bezirkskli­niken in Schwaben, bereits im September gegenüber unserer Zeitung erklärt hatte, hätten sich die beiden Männer jedoch gar nicht für eine Therapie willig gezeigt und nicht an Regeln gehalten.

Moderator Rudi Cerne greift den Fall auf

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Foto: Sina Schuldt/dpa Moderator Rudi Cerne stellt heute Abend in der Sendung „Aktenzeich­en XY... ungelöst“den Fall der zwei BKH-Flüchtigen aus Günzburg vor.
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R.-O. Tsopa
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Alexander Günter

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