Mittelschwaebische Nachrichten
Lokalmatadorin vor Debüt
Basketball Die erst 19-jährige Luisa Geiselsöder feiert heute in Nördlingen ihre Premiere in der Nationalmannschaft
Nördlingen Zum fünften Mal in der Nördlinger Basketball-Geschichte gibt sich die deutsche Nationalmannschaft der Frauen im Ries die Ehre. Am heutigen Donnerstag bestreitet die Truppe von Bundestrainer Patrick Unger gegen Nordmazedonien ihr erstes Qualifikationsspiel im Kampf um einen Platz bei der Europameisterschaft 2021. Spielbeginn ist um 19 Uhr in der Hermann-Keßler-Halle.
Die letzte EM-Teilnahme liegt bereits acht Jahre zurück. Mit einem jungen und talentierten Team soll die A-Nationalmannschaft eine neue Ära einleiten. Mittelfristig will der Deutsche Basketball-Bund damit an die Erfolge der Jugendteams in den vergangenen Jahren anknüpfen. Ein wesentlicher Eckpfeiler dieser deutschen Nachwuchsmannschaften war Luisa Geiselsöder, die seit vier Jahren in Nördlingen auf Korbjagd geht. Die 1,92 m große Centerspielerin
stammt aus dem mittelfränkischen Herrieden (bei Ansbach) und gewann mit der deutschen U16 im Sommer 2016 EM-Silber, zwei Jahre später mit der U18 sogar den Europameistertitel. Es war die erste internationale Meisterschaft eines deutschen Basketball-Nachwuchsteams überhaupt.
Der nächste Karriereschritt folgte für die mittlerweile 19-Jährige in diesem Jahr. Nach starken Leistungen mit den Xcyde Angels in der Bundesliga-Vorrunde ist sie vom Bundestrainer in die A-Nationalmannschaft berufen worden und darf beim Spiel in Nördlingen ihre Premiere feiern. Geiselsöders überragende Statistiken (20,3 Punkte im Schnitt/5,9 Rebounds) machen sie zur bislang zweitbesten Werferin und mit Abstand erfolgreichsten deutschen Spielerin der 1. Liga. Dass das Debüt ausgerechnet vor eigenem Publikum etwas ganz Besonderes ist, ist auch ihr klar, aber sie will trotzdem cool bleiben: „Ich gehe da ran wie bisher an jede Nationalmannschafts-Maßnahme
im Nachwuchs. Ich will mich da nicht so unter Druck setzen und megaviel von mir erwarten. Ich will einfach mein Spiel spielen, das machen, was ich gut kann“, sagt Geiselsöder.
Für das Spiel gegen Nordmazedonien, Nummer 39 der europäischen Rangliste (Deutschland ist in diesem Ranking 23.), hat Patrick Unger einen Kader von 13 Spielerinnen berufen und man kann getrost von einer „Top-Besetzung“sprechen. Nicht nur Satou Sabally reist aus den USA an, sondern auch WNBA-Akteurin Marie Gülich (derzeit in Polen aktiv) sowie die drei weiteren Auslandsprofis Ama Degbeon, Sonja Greinacher (beide Polen) und Emma Stach (Ungarn). Den Ton im Nationalteam gibt aber eine Spielerin an, die in Bayern aktiv ist: Svenja Brunckhorst vom TSV Wasserburg. Ein weiterer lokaler Aspekt: Co-Trainerin des deutschen Teams ist die frühere Angels-Spielerin Sidney Parsons.
Nach dem Vorverkauf zu urteilen, empfiehlt es sich, rechtzeitig vor Ort zu sein. Die obligatorischen Nationalhymnen vor diesem internationalen Vergleich wird übrigens kurz vor dem ersten Sprungball die Nördlinger Knabenkapelle live präsentieren. Dem Vernehmen nach war es dabei gar nicht so einfach, das Notenmaterial der nordmazedonischen Hymne aufzutreiben. Und noch ein bisschen Geografie: Der Name Nordmazedonien existiert offiziell erst seit dem 12. Februar 2019. Aufgrund des Namensstreits mit dem südlichen Nachbarn Griechenland wurde die südlichste Teilrepublik des früheren Jugoslawien zuvor international häufig als ehemalige jugoslawische Republik Mazedonien bezeichnet.
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Tickets gibt es noch an der Abendkasse zum Preis von 12 Euro (ermäßigt 8 Euro) bei freier Platzwahl. Der Erlös aus den Eintrittsgeldern kommt übrigens nicht dem Deutschen Basketball-Bund, sondern der ausrichtenden BG DonauRies und damit den Xcyde Angels zugute.