Mittelschwaebische Nachrichten

Lokalmatad­orin vor Debüt

Basketball Die erst 19-jährige Luisa Geiselsöde­r feiert heute in Nördlingen ihre Premiere in der Nationalma­nnschaft

- VON ROBERT MILDE UND KURT WITTMANN

Nördlingen Zum fünften Mal in der Nördlinger Basketball-Geschichte gibt sich die deutsche Nationalma­nnschaft der Frauen im Ries die Ehre. Am heutigen Donnerstag bestreitet die Truppe von Bundestrai­ner Patrick Unger gegen Nordmazedo­nien ihr erstes Qualifikat­ionsspiel im Kampf um einen Platz bei der Europameis­terschaft 2021. Spielbegin­n ist um 19 Uhr in der Hermann-Keßler-Halle.

Die letzte EM-Teilnahme liegt bereits acht Jahre zurück. Mit einem jungen und talentiert­en Team soll die A-Nationalma­nnschaft eine neue Ära einleiten. Mittelfris­tig will der Deutsche Basketball-Bund damit an die Erfolge der Jugendteam­s in den vergangene­n Jahren anknüpfen. Ein wesentlich­er Eckpfeiler dieser deutschen Nachwuchsm­annschafte­n war Luisa Geiselsöde­r, die seit vier Jahren in Nördlingen auf Korbjagd geht. Die 1,92 m große Centerspie­lerin

stammt aus dem mittelfrän­kischen Herrieden (bei Ansbach) und gewann mit der deutschen U16 im Sommer 2016 EM-Silber, zwei Jahre später mit der U18 sogar den Europameis­tertitel. Es war die erste internatio­nale Meistersch­aft eines deutschen Basketball-Nachwuchst­eams überhaupt.

Der nächste Karrieresc­hritt folgte für die mittlerwei­le 19-Jährige in diesem Jahr. Nach starken Leistungen mit den Xcyde Angels in der Bundesliga-Vorrunde ist sie vom Bundestrai­ner in die A-Nationalma­nnschaft berufen worden und darf beim Spiel in Nördlingen ihre Premiere feiern. Geiselsöde­rs überragend­e Statistike­n (20,3 Punkte im Schnitt/5,9 Rebounds) machen sie zur bislang zweitbeste­n Werferin und mit Abstand erfolgreic­hsten deutschen Spielerin der 1. Liga. Dass das Debüt ausgerechn­et vor eigenem Publikum etwas ganz Besonderes ist, ist auch ihr klar, aber sie will trotzdem cool bleiben: „Ich gehe da ran wie bisher an jede Nationalma­nnschafts-Maßnahme

im Nachwuchs. Ich will mich da nicht so unter Druck setzen und megaviel von mir erwarten. Ich will einfach mein Spiel spielen, das machen, was ich gut kann“, sagt Geiselsöde­r.

Für das Spiel gegen Nordmazedo­nien, Nummer 39 der europäisch­en Rangliste (Deutschlan­d ist in diesem Ranking 23.), hat Patrick Unger einen Kader von 13 Spielerinn­en berufen und man kann getrost von einer „Top-Besetzung“sprechen. Nicht nur Satou Sabally reist aus den USA an, sondern auch WNBA-Akteurin Marie Gülich (derzeit in Polen aktiv) sowie die drei weiteren Auslandspr­ofis Ama Degbeon, Sonja Greinacher (beide Polen) und Emma Stach (Ungarn). Den Ton im Nationalte­am gibt aber eine Spielerin an, die in Bayern aktiv ist: Svenja Brunckhors­t vom TSV Wasserburg. Ein weiterer lokaler Aspekt: Co-Trainerin des deutschen Teams ist die frühere Angels-Spielerin Sidney Parsons.

Nach dem Vorverkauf zu urteilen, empfiehlt es sich, rechtzeiti­g vor Ort zu sein. Die obligatori­schen Nationalhy­mnen vor diesem internatio­nalen Vergleich wird übrigens kurz vor dem ersten Sprungball die Nördlinger Knabenkape­lle live präsentier­en. Dem Vernehmen nach war es dabei gar nicht so einfach, das Notenmater­ial der nordmazedo­nischen Hymne aufzutreib­en. Und noch ein bisschen Geografie: Der Name Nordmazedo­nien existiert offiziell erst seit dem 12. Februar 2019. Aufgrund des Namensstre­its mit dem südlichen Nachbarn Griechenla­nd wurde die südlichste Teilrepubl­ik des früheren Jugoslawie­n zuvor internatio­nal häufig als ehemalige jugoslawis­che Republik Mazedonien bezeichnet.

Tickets gibt es noch an der Abendkasse zum Preis von 12 Euro (ermäßigt 8 Euro) bei freier Platzwahl. Der Erlös aus den Eintrittsg­eldern kommt übrigens nicht dem Deutschen Basketball-Bund, sondern der ausrichten­den BG DonauRies und damit den Xcyde Angels zugute.

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Foto: Jan Huebner Luisa Geiselsöde­r spielt heute Abend in Nördlingen erstmals in der deutschen A-Nationalma­nnschaft.

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