Mittelschwaebische Nachrichten
Udo lacht, Venus weint
Landkreis „verschlampt“historische Skulptur
Er ist im Allgäu derzeit omnipräsent: „Danuvius guggenmosi“, kurz Udo. Ein Menschenaffe. Nach Udo Lindenberg benannt, von Söder geehrt und von der Wissenschaft bejubelt. Ein Sensationsfund ist er. Das Bindeglied zwischen Affe und Mensch. Trübsal hingegen blasen die Dingolfinger und Landauer. Denn ihr „Udo“, die Venus von Aufhausen, ist verschwunden – und keiner hat es gemerkt. Vor 20 Jahren fanden Archäologen die Venus, eine Frauenfigur aus Ton, stammend aus der Jungsteinzeit. Sie ist etwa 6000 Jahre alt. Das Tongefäß soll Teil eines Rituals von Steinzeitmenschen
gewesen sein und es soll auf Sesshaftigkeit hindeuten. Vor lauter Stolz und Fürsorge ließen die Landauer und Dingolfinger das Stück gegen Diebstahl sichern – 750000 Euro Erstattungswert – und gleich zwei Kopien anfertigen.
Doch das hat alles nichts geholfen. Das Gefäß ist weg, vermutlich seit sieben Jahren, wegen „Schlamperei“, sagt Landrat Heinrich Trapp. Vor Jahren wurde das Original bei einer Ausstellung gezeigt. Danach sollte ein Mitarbeiter des Landratsamts die Kartons abholen – einen mit dem Original und einen mit einer Kopie. Er kam nur mit einer Box zurück und lagerte die Venus in einem Tresor. Nun stellte der Kreisärchäologe fest, es handelt sich um eine Kopie.
Die Polizei schließt ein Verbrechen aus. Und falls es doch eines gewesen sein soll: Diebstahl verjährt nach fünf Jahren. Heißt: Der Täter kann es ohne Konsequenzen zurückbringen. Und verkaufen würde übrigens ohnehin schwierig werden, denn bei der Venus handelt es sich um ein Unikat.