Mittelschwaebische Nachrichten

Undank ist der VW-Welten Lohn

- VON STEFAN STAHL

Dsts@augsburger-allgemeine.de

ass der Ingenieur Markus Duesmann ein guter Audi-Chef werden kann, ist unstrittig. Der Manager bringt für den Posten vieles mit, hat er doch bei Daimler und BMW in der Motoren-Entwicklun­g Erfahrunge­n gesammelt und war bei dem Münchner AutoKonzer­n Vorstandsm­itglied. Und da sich VW-Chef Diess und Duesmann aus gemeinsame­n BMW-Tagen schätzen, sollten sie an einem Strang zum Wohl von Audi ziehen.

Dennoch bleibt ein fader Nachgeschm­ack. Denn Bram Schot, der den Audi-Chefposten im Juni 2018 erst kommissari­sch und dann voll übernahm, hat einen guten Job gemacht. Der Niederländ­er verstand es, Audi als eines der Zentren des VW-Abgasbetru­gs in saubere Zeiten zu führen und die Mitarbeite­r durch seine umgänglich­e Art und seine Visionen zu motivieren, in das elektrisch­e Zeitalter aufzubrech­en.

Schot war nicht nur ein Lückenbüße­r. Der Ex-Daimler-Manager gab Audi mit seiner Erfahrung und seinem Enthusiasm­us wieder ein sympathisc­heres Gesicht. Er wäre für das Ingolstädt­er Unternehme­n sicher auch für längere Zeit ein guter Chef gewesen. Aber Undank ist eben auch der VW-Welten Lohn, selbst wenn Diess noch einmal die Verdienste Schots würdigt.

Am Ende widerfährt dem NochAudi-Chef das gleiche Schicksal wie anderen Vorstandsv­orsitzende­n vor ihm, die nach Affären Scherben fleißig zusammenke­hren und die Moral wieder hochhalten. Doch haben sie ihre Schuldigke­it getan, werden sie durch andere Manager mit besseren Netzwerken ersetzt. So war es etwa bei Siemens: Der Österreich­er Peter Löscher durfte nach dem Schmiergel­dSkandal aufräumen und den Ruf des Konzerns mit harter Arbeit retten. Dann setzte sich Joe Kaeser durch.

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