Mittelschwaebische Nachrichten
Undank ist der VW-Welten Lohn
Dsts@augsburger-allgemeine.de
ass der Ingenieur Markus Duesmann ein guter Audi-Chef werden kann, ist unstrittig. Der Manager bringt für den Posten vieles mit, hat er doch bei Daimler und BMW in der Motoren-Entwicklung Erfahrungen gesammelt und war bei dem Münchner AutoKonzern Vorstandsmitglied. Und da sich VW-Chef Diess und Duesmann aus gemeinsamen BMW-Tagen schätzen, sollten sie an einem Strang zum Wohl von Audi ziehen.
Dennoch bleibt ein fader Nachgeschmack. Denn Bram Schot, der den Audi-Chefposten im Juni 2018 erst kommissarisch und dann voll übernahm, hat einen guten Job gemacht. Der Niederländer verstand es, Audi als eines der Zentren des VW-Abgasbetrugs in saubere Zeiten zu führen und die Mitarbeiter durch seine umgängliche Art und seine Visionen zu motivieren, in das elektrische Zeitalter aufzubrechen.
Schot war nicht nur ein Lückenbüßer. Der Ex-Daimler-Manager gab Audi mit seiner Erfahrung und seinem Enthusiasmus wieder ein sympathischeres Gesicht. Er wäre für das Ingolstädter Unternehmen sicher auch für längere Zeit ein guter Chef gewesen. Aber Undank ist eben auch der VW-Welten Lohn, selbst wenn Diess noch einmal die Verdienste Schots würdigt.
Am Ende widerfährt dem NochAudi-Chef das gleiche Schicksal wie anderen Vorstandsvorsitzenden vor ihm, die nach Affären Scherben fleißig zusammenkehren und die Moral wieder hochhalten. Doch haben sie ihre Schuldigkeit getan, werden sie durch andere Manager mit besseren Netzwerken ersetzt. So war es etwa bei Siemens: Der Österreicher Peter Löscher durfte nach dem SchmiergeldSkandal aufräumen und den Ruf des Konzerns mit harter Arbeit retten. Dann setzte sich Joe Kaeser durch.