Mittelschwaebische Nachrichten
Pakete: Künftig bitte selber holen
Anbieter suchen neue Wege der Zustellung
Bonn Deutschlands Paketbranche boomt: Immer mehr Waren werden im Internet gekauft statt beim Bummeln durch die Innenstädte. So rechnet der Branchenverband Biek im diesjährigen Weihnachtsgeschäft mit 355 Millionen Paketsendungen und damit sieben Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Doch Paketzusteller klingeln häufig vergeblich, weil die Empfänger bei der Arbeit sind. Dann müssen die Zusteller bei Nachbarn anklopfen oder die Sendung in einen Paketshop bringen – das dauert und kostet die Logistikbranche viel Geld. Seit langem feilen die Firmen daher an Alternativen zur Haustürzustellung, die teilweise aber eher verhalten von den Kunden angenommen werden.
Marktführer Deutsche Post DHL hat die Zahl seiner Packstation-Automaten seit Jahresbeginn von 3700 auf 4200 erhöht, im Jahr 2021 sollen es schon 7000 sein. Nachdem die knallgelben Anlagen bislang vor allem in Ballungsräumen aufgestellt wurden, errichtet der Bonner Konzern nun immer mehr Packstationen auf dem Land. Allerdings mangelt es oft an geeigneten Standorten.
Die Post-Konkurrenten setzen vor allem auf Paketshops zur Abholung von Sendungen. Deren Netz baute DPD zum Beispiel in einem Jahr um knapp 1000 auf 7000 aus. Nach Angaben der Firma gibt es allein in 1300 Filialen der Textilkette NKD inzwischen einen „Pickup Paketshop“von DPD. Das sei für beide Seiten ein Gewinn, denn so würden Online-Shopper als Paketabholer zurück in Einzelhandelsfilialen gebracht. Auch Hermes und GLS meldeten Fortschritte bei solchen Paketübergabe-Punkten, ohne Zahlen zum Zuwachs zu nennen. GLS setzt zudem auf eine „digitale Abstellgenehmigung“, mit der Adressaten dem Zusteller unkompliziert einen Ablageplatz zuweisen und dort beim Nachhausekommen das Paket einsammeln können.