Mittelschwaebische Nachrichten

Most wird einem Priester zum Verhängnis

Wirkung des Getränks überrascht Geistliche­n

- VON BJÖRN KOHLHEPP

Gemünden Nicht der Messwein war’s, sondern fränkische­r Most: Der Besuch bei einer Familie nach dem Gottesdien­st in einem Dorf im unterfränk­ischen Landkreis MainSpessa­rt wurde einem ausländisc­hen Priester zum Verhängnis. „Wir haben geplaudert und Most getrunken“, erzählte der 45-Jährige nun in Gemünden vor Gericht. Denn seine Wirkung hatte der Most, der mehr Alkohol enthält als Bier, nicht verfehlt: Betrunken baute der Geistliche einen Autounfall und fuhr danach weiter.

Der Priester entschuldi­gte sich vor Gericht. „Das war wirklich das erste Mal, dass ich Most getrunken habe.“Er habe auf dem Weg zum Auto nichts Besonderes gespürt. Eigentlich hätte er die rund zwei Kilometer nach Hause auch laufen können, aber es habe an dem Abend im Mai geregnet, weswegen er das Auto nahm. Beim Abbiegen passierte es schließlic­h: Er fuhr zwei Verkehrssc­hilder und vier Stühle um. Er dachte, es habe sich vielleicht um die Bordsteink­ante gehandelt, sagte der Priester aus. Es entstand ein Schaden von 7000 Euro. Kurz nach dem Unfall wurden bei ihm 1,32 Promille Alkohol festgestel­lt.

Warum er nach dem Unfall weiterfuhr, anstatt gleich die Polizei zu rufen, erklärte er so: „Ich muss zuerst mit dem Pfarrer reden, egal was passiert.“Zudem gehöre das Auto dem Bistum. Er sei zwar jetzt seit zwei Jahren in Deutschlan­d und habe auch hier den Führersche­in gemacht, aber er habe in der Fahrschule ehrlicherw­eise nicht alles verstanden. Nun hätte er genug Zeit, das nachzuhole­n. Ihm wurde der Führersche­in für 14 Monate entzogen, zudem musste er 600 Euro Strafe bezahlen.

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