Mittelschwaebische Nachrichten

Drohne über Stalingrad

Neue Gräber per Luftbild entdeckt

- VON WILLI NAUMANN

In Wolgograd – dem früheren Stalingrad – sind über 76 Jahre nach der den Zweiten Weltkrieg vorentsche­idenden Schlacht an der Wolga mithilfe von Luftbilder­n neue Gräberfeld­er entdeckt worden. Dies war jetzt vom Volksbund Deutsche Kriegsgräb­erfürsorge zu erfahren. Die Luftbilder sind mit einer Drohne gemacht worden.

Offiziell gelten in ganz Osteuropa noch eine Million deutsche Soldaten als vermisst. Bisher sind auf Soldatenfr­iedhöfen im Raum Wolgograd rund 61000 deutsche Gefallene der Kämpfe in den Jahren 1942 bis 1943 bestattet worden. Im Zuge von Bauarbeite­n in der Stadt (Verlegen einer Wasserleit­ung) und nach dem Einsatz einer Drohne konnten nun 1837 ehemalige Angehörige der Wehrmacht gefunden und exhumiert werden. Sie lagen in einem Massengrab. Der Volksbund hofft jetzt, auf einem per Drohne erkundeten weiteren Gräberfeld zusätzlich­e Opfer bergen und identifizi­eren zu können.

In ganz Europa sind 2018 insgesamt 24188 deutsche Tote des Zweiten Weltkriegs – oft nach Hinweisen Einheimisc­her – entdeckt und auf zentrale Sammelfrie­dhöfe umgebettet worden. Auf die gesamte Russische Föderation entfielen davon 12961 Opfer; die in Stalingrad neu hinzugekom­menen Gefallenen sind dabei schon berücksich­tigt.

In Polen fanden im vergangene­n Jahr 4004 Umbettunge­n statt, in Weißrussla­nd 3024, in Georgien 1516 und in der Ukraine 1095. In der Bundesrepu­blik Deutschlan­d konnten noch 319 ehemalige Angehörige der Wehrmacht exhumiert werden.

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Foto: dpa Stadtmitte von Stalingrad nach der deutschen Kapitulati­on.

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