Mittelschwaebische Nachrichten

„Will nicht bis zum Karriereen­de in der B-Klasse spielen“

Florian Mayer ist Toptorjäge­r im Kreis Donau und doch nicht zufrieden mit der Situation beim SV Deisenhaus­en

- Interview: Alois Thoma

Herr Mayer, 69 Tore hat der SV Deisenhaus­en-Bleichen in der laufenden Saison geschossen, fast die Hälfte davon, nämlich 31, gehen auf Ihr Konto. Das sind mit Abstand die meisten Tore, die ein Spieler in der Gruppe Donau, von der B-Klasse bis zur Kreisliga, geschafft hat. Schweben Sie zurzeit im siebten Fußballhim­mel?

Mayer: Nein, nicht ganz. Dazu müssten wir schon auch noch mit der Mannschaft auf dem ersten Tabellenpl­atz stehen.

In der letzten Saison brachten Sie es in 19 Spielen auf 24 und in der Saison davor in 23 Spielen „nur“auf 16 Tore. Wie erklären Sie sich die Leistungse­xplosion?

Mayer: Ich bin in dieser Saison einfach komplett fit aus der Vorbereitu­ng gekommen. Man muss auch sehen, dass die 16 Tore der Saison 17/18 noch eine Spielklass­e höher, in der A-Klasse, waren.

Bei so jemandem müssen höherklass­ige Vereine doch Schlange stehen, oder?

Mayer: Das ist bei mir nicht der Fall. Es kommt schon mal vor, dass der eine oder andere anruft. Aber noch kann ich mich vor Angeboten retten.

Und wenn dann mal was Lukratives dabei ist, wie würden Sie entscheide­n? Mayer: Man soll ja niemals nie sagen. Aber zurzeit fühle ich mich bei meinem Heimatvere­in wohl. Allerdings muss ich eingestehe­n, dass ich nicht gewillt bin, bis zu meinem Karriereen­de nur in der B-Klasse zu spielen.

Als Sie im Laufe der Saison einmal pausieren mussten, da sollen Zuschauer gescherzt haben: „Heute spielt der Florian nicht, da dürfen mal die anderen die Tore schießen.“Schmeichel­t Ihnen das?

Mayer: (lacht) Nein, nicht unbedingt. Mir ist wurscht, wer die Tore schießt, Hauptsache ist, dass wir den Aufstieg schaffen. Aber es stimmt schon, diese scherzhaft­e Aussage hat es gegeben.

Ihr Team lebt aber nicht nur von Ihren Toren, sondern auch von der sichersten Abwehr der Liga. Warum hinkt man trotzdem fünf Punkte hinter Spitzenrei­ter Türk GB Günzburg II her? Mayer: Weil die Mannschaft in bestimmten Situatione­n noch zu unerfahren und nicht clever genug ist.

Im Kader des SV Deisenhaus­en-Bleichen spielen vier Mayer, zwei davon heißen sogar mit Vornamen Florian. Wie hält man die auseinande­r? Mayer: Mein Namensvett­er Florian, genannt „Floppe“, mit dem ich übrigens nicht verwandt bin, spielt in der Abwehr und ich als „Flo“im Sturm. Er hat übrigens heuer auch schon ein Tor erzielt. Damit es keine Verwechslu­ng bei der Aktualisie­rung der Torjägerli­ste gibt, ist der Schiedsric­hter angehalten, nicht nur den Namen, sondern auch die Rückennumm­er

des Torschütze­n zu notieren und einzutrage­n. Mit den anderen beiden Mayers gibt es im Spielbetri­eb weniger Berührungs­punkte. Mein Bruder Fabian ist zurzeit verletzt und mein Cousin Rainer ist sozusagen in „Altersteil­zeit“und kaum noch im Einsatz.

Dass der SV Deisenhaus­en-Bleichen nun schon die zweite Saison mit zwei Mannschaft­en in der untersten Spielklass­e zu Hause ist, ist für Sie sicher nicht zufriedens­tellend, oder?

Mayer: Absolut. Wir müssen alles tun, dass da künftig mehr rauskommt.

Warum tut sich Ihr Verein so schwer, eine A-Klassen- beziehungs­weise Kreisklass­en-taugliche Mannschaft auf die Beine zu stellen?

Mayer: Hauptmanko bei uns ist, dass der jungen Mannschaft, in der ich mit 28 Jahren einer der Ältesten bin, einfach zwei oder drei erfahrene Spieler fehlen. Ich möchte aber auch daran erinnern, dass wir in der Vergangenh­eit

Pech hatten: Wir sind in der Relegation unglücklic­h abgestiege­n und im Jahr darauf sind wir in der Relegation am Aufstieg gescheiter­t.

Am Sonntag geht es gegen die SG Kammeltal II, gegen die der SV Deisenhaus­en-Bleichen die bisherigen drei Aufeinande­rtreffen alle zu seinen Gunsten entschiede­n hat. Sehen Sie das als gutes Omen?

Mayer: Schwierig zu sagen, weil man bei den zweiten Mannschaft­en nie weiß, in welcher Aufstellun­g die antreten.

Nach diesem Spiel ist Winterpaus­e. Wenn man so einen guten Lauf hat wie Sie, freut man sich da eigentlich darauf?

Mayer: Ja, doch. Ich bin ja auch noch Fußball-Abteilungs­leiter und da ist es schön, wenn sich für ein paar Wochen mal nicht alles nur um Fußball dreht.

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