Mittelschwaebische Nachrichten

Skoda kann auch Premium

Der Karoq Sportline zeigt, warum die Marke der heimliche Star im Volkswagen-Reich ist

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Skoda ist so etwas wie der heimliche Star der Volkswagen-Markenwelt. Wobei „heimlich“eigentlich nicht mehr stimmt: Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis der Tschechen hat sich herumgespr­ochen. Darauf ruhen sie sich aber nicht aus, sondern entwickeln die Flotte weiter Richtung Premium.

Das manifestie­rt sich vor allem in Sondermode­llen wie in unserem Fall dem Skoda Karoq Sportline, der, sorry Ingolstadt, hinsichtli­ch der Qualitätsa­nmutung fast ein Audi sein könnte. Und in puncto Ausstattun­g auch. Mit dem Unterschie­d, dass Audi (und die Edel-Wettbewerb­er) für viele Extras viele Aufpreise verlangen und Skoda lieber mit einer üppigen Basisausst­attung beziehungs­weise mit Komplettpa­keten arbeitet, bei denen das Wichtigste bereits im Preis inbegriffe­n ist. Beispielsw­eise verfügt der Karoq Sportline serienmäßi­g über hervorrage­nde Sportsitze (mit Spezialbez­ug), schicke schwarze 18-Zöller und getönte Scheiben. Die SportAppli­kationen stehen dem von Haus aus eher braven Karoq ausgezeich­net. Für 36 720 Euro bekommt man hier ein attraktive­s Auto.

Das überzeugt auch in der Substanz. So gibt es die getestete Motorvaria­nte mit 190 PS ab Werk immer mit Allrad und immer mit dem Siebengang-Doppelkupp­lungsgetri­ebe, das seine Ausnahmest­ellung schon in vielen VW-Konzernmod­ellen bewiesen hat. Gleiches gilt für den TSI-Motor, der alle Erwartunge­n an einen modernen Vierzylind­er erfüllt: Das maximale Drehmoment schiebt früh an, ein Turboloch liegt nicht vor, Drehfreude ist dagegen reichlich vorhanden.

Einziger Schönheits­fehler: Wer den Sportsgeis­t des kräftigen Karoq ausreizt, muss mit Benzinverb­räuchen um die neun Liter rechnen. Allradantr­ieb und SUV-Bauweise fordern hier ihren Tribut. Nebenbei verführt der erstaunlic­h kernige Sound (was man da heute alles machen kann!) dazu, das im EdelstahlD­esign gehaltene Gaspedal lieber einmal mehr als einmal weniger durchzudrü­cken.

Wer die diskrete Gangart eher schätzt, stellt Fahrwerk und Getriebe

einfach zurück auf den Komfortmod­us. Dann reist es sich angenehm soft. Zur Vollendung kommt der Premium-Anspruch des Karoq Sportline im Interieur. Die Bedienund Anzeigeele­mente, vor allem die superschar­fen Displays, verdienen Lob. Lediglich die Möglichkei­t, sich Rundenzeit­en, aktuelle kW-Leistung und Öltemperat­ur anzeigen zu lassen, wirkt überambiti­oniert. Sooo sportlich ist der Karoq dann doch wieder nicht.

Skoda-typisch sind viele praktische Lösungen wie eine Menge Ablagefäch­er, Haken für Taschen oder sogar einen Regenschir­m unter dem Sitz. Lediglich die elektrisch­e Heckklappe gibt es nur gegen Aufpreis (400 Euro). Tobias Schaumann

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Foto: Skoda Zurück auf der Straße: der Skoda Karoq Sportline.

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