Mittelschwaebische Nachrichten

Rückzug bayerische­r Genossen

SPD verliert Stützen im politische­n Berlin

- VON SIMON KAMINSKI

Augsburg/Berlin Ob Zufall oder nicht, auffällig ist es: Eine Reihe von bayerische­n Sozialdemo­kraten wird in Zukunft dem politische­n Berlin den Rücken kehren. Dass sich Umweltstaa­tssekretär Florian Pronold und Landesgrup­penchef Martin Burkert ganz aus der Politik zurückzieh­en, ist keine Überraschu­ng mehr. Dass nun aber die bayerische SPD-Chefin Natascha Kohnen auf eine erneute Kandidatur für den Bundesvors­tand der Partei verzichtet, kam für viele doch unerwartet. Die 52-jährige Vize-Chefin der SPD begründete diesen Schritt im Münchner Merkur damit, dass die Bundespart­ei einen Neuanfang brauche. Gleichzeit­ig aber hadert sie mit der Rolle ihrer Partei in der Großen Koalition.

Auf Facebook präzisiert­e Kohnen, dass die SPD insbesonde­re in der Klimapolit­ik zu wenig erreicht habe. Doch ein weiterer Punkt könnte den Ausschlag für ihren Abschied gegeben haben: „Wir sind bei der Asyl- und Flüchtling­spolitik Kompromiss­e mit CSU und CDU eingegange­n, die ich persönlich nicht vertreten kann.“

Völlig anders liegen die Dinge bei Landesgrup­penchef Burkert. Der Franke soll stellvertr­etender Vorsitzend­er der Eisenbahne­rgewerksch­aft werden. Das macht insofern Sinn, als das Burkert im Bundestag seit Jahren als Bahnexpert­e aus Leidenscha­ft gilt. Etwas ganz anderes will Florian Pronold in Zukunft machen. Der 46-Jährige, der vor Jahren als Nachwuchsh­offnung der bayerische­n SPD galt, will im Frühjahr 2020 auf sein Bundestags­mandat verzichten, um als Gründungsd­irektor der Bundesstif­tung den Wiederaufb­au der legendären Bauakademi­e des großen Berliner Architekte­n und Baumeister­s Karl Friedrich Schinkel (1781 bis 1841) voranzutre­iben.

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Foto: Sven Hoppe, dpa Verändern sich: Natascha Kohnen und Florian Pronold.

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