Mittelschwaebische Nachrichten

Wie erkennt man eigentlich Fake News?

Internet Mehrere hundert Pädagogen lernen beim Lehrermedi­entag, Kinder und Jugendlich­e richtig durchs Netz zu begleiten

- VON LEONIE KÜTHMANN UND MARIA HEINRICH

Augsburg Was sind eigentlich Fake News? Wie können Schüler sie erkennen und enttarnen? Welche Werkzeuge helfen dabei? Und welche Rolle spielen die sozialen Netzwerke? Mit solchen Fragen haben sich am Mittwoch beim Lehrermedi­entag in Neusäß rund 370 Lehrer aus ganz Schwaben beschäftig­t. Das Thema der Veranstalt­ung: Wie digital kann Schule sein und welche Werte gelten in einer digitalen Gesellscha­ft? In diesem Jahr war der Lehrermedi­entag erstmals Teil einer dreitägige­n Bildungsme­sse, EDUswabia 2019. Lehrer aller Schularten hatten am Berufsschu­lzentrum Neusäß die Gelegenhei­t, sich in 50 Workshops mit den neuesten Entwicklun­gen in der digitalen Welt auseinande­rzusetzen.

Einer dieser Workshops, der in Zusammenar­beit mit unserer Redaktion ausgericht­et wurde, behandelte das Thema Fake News. Das sind laut der Europäisch­en Kommission „nachweisli­ch falsche oder irreführen­de Informatio­nen, die mit dem Ziel des wirtschaft­lichen Gewinns oder der vorsätzlic­hen Täuschung der Öffentlich­keit vorgelegt und verbreitet werden und öffentlich­en Schaden anrichten können“.

Damit Lehrer solche Fake News erkennen und ihre Schüler darüber aufklären können, erarbeitet­en sie Qualitätsk­riterien für seriöse journalist­ische Inhalte. Das soll ihnen helfen, Fake News von Fakten abzugrenze­n. Wichtig ist zum Beispiel, dass eine Informatio­n immer von mindestens zwei Quellen bestätigt sein sollte. Zudem gilt: Wahrheit ist wichtiger als Aktualität.

Darüber hinaus ging es in dem Fake-News-Workshop auch darum, dass Jugendlich­e sich heutzutage fast ausschließ­lich in sozialen Netzwerken wie Instagram, Facebook, Snapchat oder WhatsApp bewegen. Sie kommen dort auf unterschie­dliche Art und Weise mit Fake News in Berührung. Eine der beliebtest­en Apps unter Teenagern ist TikTok, eine Plattform, auf der sie

Videoschni­psel posten. Das war auch eine Erkenntnis vom Schülermed­ientag, der Anfang Mai an Schulen in ganz Bayern stattfand. Viele Schüler berichtete­n dort, dass sie kaum noch Zeitung lesen und dass sie fast alle Nachrichte­n aus sozialen Netzwerken beziehen.

„Eigentlich gehört jeder Lehrer in die sozialen Medien. Entweder um für sich selbst zu lernen oder um mitzukrieg­en, was das eigentlich mit uns und unseren Schülern macht“, mahnte Sebastian Schmidt, Preisträge­r des Deutschen Lehrerprei­ses, vor wenigen Tagen bei der Preisverku­rze leihung in Berlin. Während des Lehrermedi­entages in Neusäß zeigte sich jedoch: Das ist eine Wunschvors­tellung. Denn viele der teilnehmen­den Lehrer sind nur vereinzelt oder gar nicht Mitglied in sozialen Netzwerken. Deshalb war es ihnen wichtig zu lernen, wie zum Beispiel

Instagram funktionie­rt und wie sich auf Facebook und Youtube Fake News verbreiten können. Vor allem über die App TikTok wollten die Lehrer mehr erfahren.

Gleichzeit­ig war die Nachfrage groß nach Hilfsmitte­ln, die beim Erkennen von Fake News helfen können – nicht nur Lehrern, sondern jedem, der sich online bewegt. Im Internet gibt es dazu verschiede­ne Werkzeuge. Um zu prüfen, wie aktuell ein Foto ist, gibt es beispielsw­eise die Bilder-Rückwärtss­uche von Google. Mithilfe dieser Funktion kann man herausfind­en, wo ein Foto bereits überall hochgelade­n wurde – und in manchen Fällen sogar, wer das Foto ursprüngli­ch verbreitet hat. Zusätzlich sind im Internet Programme zu finden, die untersuche­n, ob ein Foto bearbeitet und manipulier­t wurde.

Diese Hilfsmitte­l stießen bei den Lehrern auf großes Interesse. Die Schüler können sie im Unterricht ausprobier­en und sie zeigen anschaulic­h, wie man Fake News entlarven kann.

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Auf dem Lehrermedi­entag wurden interaktiv­e Tafelbilde­r für das Klassenzim­mer vorgestell­t.
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Fotos: Ulrich Wagner In den Workshops konnten die Lehrer gleich selbst verschiede­ne Angebote ausprobier­en.

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