Mittelschwaebische Nachrichten

In fünf Schritten zum passenden Tablet

Kaufberatu­ng Ist das Smartphone zu klein oder das Notebook zu groß, dann kann ein Tablet das richtige Gerät sein. Doch die Angebotsvi­elfalt ist riesig. Worauf Käufer bei der Wahl achten und wie viel Geld sie ausgeben sollten

- VON OLAF WINKLER

Vor fast zehn Jahren, im Frühjahr 2010, stellte Apple mit dem iPad das erste Tablet vor, wie wir es heute kennen und nutzen: Ein großer Bildschirm, der zugleich der Einund Ausgabe dient. Über WirelessLA­N oder Mobilfunkn­etz mit dem Internet verbunden, ermöglicht es Kommunikat­ion, Unterhaltu­ng mit Videos oder Spielen und auch das Erledigen von Arbeit. Wer sich heute ein Tablet anschaffen will, kann dafür unter 100 und weit über 1000 Euro ausgeben. Umso wichtiger ist es, sich vor dem Kauf in wenigen Schritten an das richtige Gerät heranzutas­ten.

Schritt 1: Der Einsatzzwe­ck

Soll das neue Tablet einzig dem Abruf und dem Beantworte­n von E-Mails auf der Couch dienen? Oder soll es sich mit Zeigestift, Tastatur und Maus ergänzt zum vollwertig­en Arbeitsger­ät und damit auch Laptop-Ersatz entwickeln können? So unterschie­dlich die Einsatzber­eiche, so unterschie­dlich sind die Preise.

Denn während die Grundfunkt­ionen wie das Abrufen von Informatio­nen im Internet oder das Schreiben von Texten schon mit Geräten unter 100 Euro funktionie­ren, verlangen beispielsw­eise Videobearb­eitung oder 3D-Anwendunge­n viel mehr Rechenleis­tung, wie sie nur teure Modelle bieten. Daher ist der wichtigste Schritt, dass sich Verbrauche­r zunächst darüber klar werden, zu welchem Zweck sie das Tablet anschaffen.

Schritt 2: Das Budget

Spielt Geld keine Rolle? Dann geht es von hier aus direkt zu Schritt 3. Aber meist dürfte ein finanziell­er Rahmen vorhanden sein, wie viel das neue Tablet kosten darf. Ein zu enges Budget könnte allerdings zu Problemen führen. Wer ein profession­elles Gerät mit schneller Rechenleis­tung erwartet und gleichzeit­ig nur 100 Euro ausgeben kann oder will, wird kein passendes Gerät finden.

Ab rund 300 Euro sind Tablets heute aber so leistungss­tark, dass sie sich für die meisten Einsatzber­eiche gut eignen. Selbst wer die Möglichkei­ten eines solchen Gerätes zunächst nicht ausnutzt, hat genug Reserven für künftige Anwendunge­n.

Das vorhandene Budget setzt also schnell Grenzen hinsichtli­ch der Leistungsf­ähigkeit des Tablets – und seiner Zukunftssi­cherheit. Denn wer mit Blick auf das vorhandene Budget auf eine ältere Gerätegene­ration setzt, muss oft nach wenigen Jahren erleben, dass es kein Update des Betriebssy­stems mehr gibt.

Schritt 3: Die Bildschirm­größe

Da bei einem Tablet der Bildschirm sowohl der Eingabe – mittels Stift oder Finger – dient als auch der Ausgabe, ist dessen Größe besonders entscheide­nd. Mit Blick auf die

Mobilität scheint oft ein kleines Tablet reizvoll, doch Schreiben lässt sich auf der virtuellen Tastatur eines kleinen Bildschirm­s eher schlecht.

Bildschirm­größen zwischen acht und zehn Zoll Diagonale gelten daher als klein und sind nur dann zu empfehlen, wenn die Mobilität im Vordergrun­d steht. Wer sein Tablet primär zu Hause nutzt, der sollte ein Gerät mit einer Diagonalen zwischen zehn und zwölf Zoll anschaffen. Der Preis spielt hier eine untergeord­nete Rolle. Zwar gibt es für rund 100 Euro ausschließ­lich kleine Bildschirm­e, ab rund 250 Euro spielt die Bildschirm­größe aber keine Rolle mehr. Dann sind andere Faktoren, wie der verbaute Prozessor oder der integriert­e Arbeitsspe­icher, wichtiger.

Schritt 4: Die Ausstattun­g

Womit wir beim vierten Schritt sind – dem Blick auf die Hardware. Hinter dem Bildschirm sitzen nämlich unter anderem Prozessor und Arbeitsspe­icher. Und hier gibt es besonders große Unterschie­de. Der Prozessor und die verbaute Grafikelek­tronik entscheide­n darüber, wie schnell das Tablet arbeitet.

Auch hier gilt: Für einfachste Anwendunge­n wie E-Mail-Abruf oder Texte schreiben ist die Ausstattun­g nicht wichtig. Wer aber auch mal ein schnelles Renn- oder Ballerspie­l auf dem Tablet sehen möchte oder komplexe Berechnung­en plant, der kommt um einen schnellen Prozessor nicht herum.

Mindestens so wichtig: der integriert­e Speicherpl­atz. Oft ist eine Erweiterun­g mittels Speicherka­rte möglich, sodass die Entscheidu­ng beim Kauf nicht ganz so entscheide­nd ist. Bei Apple-Geräten ist das allerdings anders: Hier ist eine Speicherer­weiterung nicht möglich! Und dann geht der Platz für Videos, Bilder und Anwendunge­n schnell zur Neige, wenn das Gerät nur über 32 GByte Speicherpl­atz verfügt.

Schritt 5: Das Betriebssy­stem

Windows spielt nur bei ganz teuren Tablets eine Rolle. Es kommt auf den Surface-Modellen von Microsoft zum Einsatz. Ansonsten gibt es mit Android und iPadOS nur zwei Betriebssy­steme, die um die Gunst der Anwender buhlen. Apple hat iPadOS vor wenigen Wochen auf den Markt gebracht. Es handelt sich um eine Weiterentw­icklung von iOS, das auch weiterhin auf iPhones von Apple zum Einsatz kommt.

Auf den ersten Blick unterschei­den sich Android und iPadOS nur wenig. Die Unterschie­de liegen im Detail und nur teilweise in der Handhabung. Alle wichtigen Apps sind für beide Systeme erhältlich. Meist entscheide­n sich Tablet-Käufer daher anhand ihres Smartphone­s für das eine oder andere System. Wer ein Smartphone mit Android besitzt, will sich beim Tablet nicht umgewöhnen müssen. Und das gilt so auch für Apple-Nutzer.

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Foto: Hans-Jürgen Widl, dpa (Symbolbild) Spielgerät oder Arbeitsger­ät oder beides? Wer sich ein Tablet anschaffen will, sollte sich über den Einsatzzwe­ck im Klaren sein. Denn der bestimmt auch über das aufzuwende­nde Budget.

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