Mittelschwaebische Nachrichten
Panther bangen um Roy
Eishockey Die Nummer eins verletzt sich in Biel am rechten Knie. Viele Beobachter befürchten einen Kreuzbandriss. Nach einer ersten Einschätzung scheint sich zumindest dieser schlimme Verdacht nicht bestätigt zu haben
Augsburg/Biel Eishockey-Trainer und -Spieler gelten als auskunftsfreudig – mit einer Ausnahme. Wenn es um Verletzungen geht, werden sie einsilbig und flüchten in die seltsame Sprachregelung: Oberkörperoder Unterkörperverletzung. Auch um dem Gegner keine Informationen über eigene Schwachstellen zu geben. Doch am Dienstagabend gab es nichts zu verheimlichen. Augsburgs Torwart Olivier Roy verletzte sich beim 1:2 der Panther im Champions-LeagueViertelfinale in der 57. Minute ohne Fremdeinwirkung bei einem Ausfallschritt. Mit schmerzverzerrtem Gesicht und angewinkelten rechten Knie fuhr der Kanadier vom Eis und humpelte sofort in die Umkleide. Ersatzmann Markus Keller übernahm.
„Wir hoffen, dass es nicht so schlimm ist, aber ich weiß es nicht, wie schwer es ihn erwischt hat und wie lange er ausfällt“, sagte Trainer Tray Tuomie unmittelbar nach dem Match. Der Torwart reiste mit dem
in der Nacht nach Augsburg, wo am Mittwoch eingehende Untersuchungen anstanden. Die Hoffnung der Panther-Verantwortlichen ist, dass es sich um eine Muskelverletzung handelt und nicht um einen Bänderriss im Knie. Nach Aussage des Klubs könne das genaue
Ausmaß der Verletzung wohl erst am Donnerstag ersichtlich sein. Ein langfristiger Ausfall der Nummer eins würde die Panther hart treffen, denn Roy avancierte in den vergangenen zwölf Monaten zum großen Rückhalt des AEV. In den Play-offs im Frühjahr bissen sich sowohl DüsMannschaftsbus seldorf als auch der EHC München im Halbfinale schier die Zähne an dem 28-jährige Keeper aus. Und: Während Roy im bisherigen Saisonverlauf zu alter Stärke zurückgefunden hat, zeigte der im Vorjahr ebenfalls sehr starke Ersatzmann Markus Keller zuletzt Nerven. Seine Fangquote ist mit 81,25 Prozent unterdurchschnittlich. Im jüngsten Auswärtsspiel in Krefeld kassierte Keller in den ersten sieben Minuten aus fünf Schüssen drei Tore und musste seinen Platz früh räumen. Allerdings ließ die Defensive jegliche Ordnung vor dem eigenen Tor vermissen, denn auch der eingewechselte Roy kassierte noch zwei Gegentreffer im ersten Drittel.
Bei einem langfristigen Ausfall von Roy müsste der DEL-Klub wohl reagieren und einen Torwart verpflichten. Die Suche nach einem Schlussmann auf dem deutschen Spielermarkt ist schwierig, die Panther haben aber noch zwei Ausländer-Lizenzen offen.
Angesichts des Schockmoments geriet das Aus im CHL-Achtelfinale in Biel fast zur Nebensache. Erst in der Verlängerung war Biels Torjäger Toni Rajala das entscheidende 2:1 gelungen. In der regulären Spielzeit hatte AEV-Spielmacher Drew LeBlanc die Schweizer Führung ausgeglichen. In allen acht CHL-Partien blieb die Mannschaft damit in der regulären Spielzeit unbesiegt, entsprechend positiv zeigt sich deren Trainer: „Es war eine unglaubliche Erfahrung für uns, für den gesamten Klub. Ich finde, wir haben uns super präsentiert. Wir haben gezeigt, dass wir es verdient haben, in der CHL dabei zu sein“, sagte Tuomie und fügte an: „Leider ist unsere Reise heute zu Ende.“
Am Freitag kommt Bremerhaven um 19.30 Uhr ins Curt-Frenzel-Stadion, am Sonntag geht es zu den Eisbären Berlin. Im Gegensatz zum europäischen Wettbewerb kommt der AEV in der Liga als Zwölfter nicht richtig in Tritt. Trainer Tuomie appelliert an seine Profis: „Der Ligabetrieb ist auch wichtig. Man spielt 52 Spiele und ist mental vielleicht einen Tick entfernt, aber das müssen wir abstellen. Jetzt können wir uns auf die DEL konzentrieren.“