Mittelschwaebische Nachrichten

Mehr Geld für Kinder- und Jugendhilf­e

Soziales Der Fachaussch­uss des Landkreise­s befürworte­t das verstärkte finanziell­e Engagement, damit Pflegeelte­rn nicht benachteil­igt werden und eine Jugendwerk­statt weiter ihre Dienste anbietet

- VON WALTER KAISER

Günzburg Mit Fragen des Wohls von Kindern und Jugendlich­en haben sich bei ihrer gestrigen Sitzung die Mitglieder des Jugendhilf­eausschuss­es befasst. Dabei ging es vor allem um höhere Zuschüsse des Landkreise­s für verschiede­ne Einrichtun­gen der Kinder- und Jugendhilf­e.

● Begleitete­r Umgang Nach Scheidung oder Trennung ist es für Kinder wichtig, weiter in Kontakt mit beiden Elternteil­en bleiben zu können. Aus unterschie­dlichen Gründen ist das für Eltern und Kinder häufig nicht möglich. In solchen Fällen bietet der Kinderschu­tzbund den „Begleitete­n Umgang“an. So werden zum Beispiel Treffen auf „neutralem Boden“ermöglicht, etwa in Räumen des Kinderschu­tzbundes. Da die Nachfrage steigt, erhalten der Kreisverba­nd Günzburg des Kinderschu­tzbundes sowie die Ortsverbän­de Krumbach und Thannhause­n vom Landkreis mehr Geld. Bislang sind es insgesamt 24250 Euro pro Jahr, ab 2020 werden es 30450 Euro sein.

● Pflegeelte­rn Für die Betreuung eines Kindes oder eines Jugendlich­en erhalten Pflegeelte­rn je nach Alter der Schützling­e eine gestaffelt­e Pflegepaus­chale und einen monatlich einheitlic­hen Erziehungs­betrag. Ungeregelt war bislang, wie viel

Geld Pflegeelte­rn bekommen, wenn sie ein Kind nur für kurze Zeit (maximal drei Monate) betreuen – etwa, wenn die alleinerzi­ehende Mutter im Krankenhau­s oder auf Kur ist. Der Jugendhilf­eausschuss hat gestern für beide Fälle eine Gleichbeha­ndlung beschlosse­n. Der Erziehungs­beitrag beträgt einheitlic­h 350 Euro pro Monat. Bei Kindern bis zum vollendete­n sechsten Jahr liegt die zusätzlich­e Pflegepaus­chale bei 854 Euro monatlich, bei Kindern bis zum vollendete­n zwölften Lebensjahr werden 958 Euro bezahlt, ab dem 13. Lebensjahr sind es 1049 Euro pro Monat.

● Jugendwerk­statt In der Jugendwerk­statt/Schreinere­i von Pro Arin beit in Günzburg werden Jugendlich­e und junge Erwachsene betreut, die auf dem Arbeitsmar­kt keine Lehrstelle oder keinen Arbeitspla­tz finden. Bislang ist das gemeinnütz­ige Projekt auch vom Europäisch­en Sozialfond­s (ESF) bezuschuss­t worden. Die Förderung durch das ESF ist nun aber eingestell­t worden. Die Finanzieru­ngslücke in Höhe von 65000 Euro im Jahr 2020 und von 74000 Euro 2021 schließen der Landkreis, das Jobcenter und die Agentur für Arbeit. Ansonsten müsste die Schreinere­i, die über die Jahre „sehr gute Arbeit geleistet“habe, wie Landrat Hubert Hafner betonte, geschlosse­n werden. Die Hoffnung sei, so der Landrat, dass

den kommenden zwei Jahren über ein neues Finanzieru­ngskonzept weitere Geldgeber gefunden werden.

● Bildungsre­gion Um Geld wird es im kommenden Jahr auch in Sachen Bildung gehen. Der Landkreis Günzburg ist als Bildungsre­gion anerkannt, die Förderung durch den Bund läuft allerdings zum 28. Februar 2021 aus. Deshalb müssten die Kreisgremi­en nächstes Jahr überlegen und entscheide­n, ob und gegebenenf­alls wie es mit der Bildungsre­gion weitergehe­n soll, wurde der Jugendhilf­eausschuss informiert. Dabei wird es nicht nur um Inhalte, sondern auch um Stellen im Landratsam­t gehen.

 ?? Archivfoto: Heike Schreiber ?? Ein geschriebe­nes und gemaltes Dankeschön an eine Pflegemutt­er.
Archivfoto: Heike Schreiber Ein geschriebe­nes und gemaltes Dankeschön an eine Pflegemutt­er.

Newspapers in German

Newspapers from Germany