Mittelschwaebische Nachrichten
Mehr Geld für Kinder- und Jugendhilfe
Soziales Der Fachausschuss des Landkreises befürwortet das verstärkte finanzielle Engagement, damit Pflegeeltern nicht benachteiligt werden und eine Jugendwerkstatt weiter ihre Dienste anbietet
Günzburg Mit Fragen des Wohls von Kindern und Jugendlichen haben sich bei ihrer gestrigen Sitzung die Mitglieder des Jugendhilfeausschusses befasst. Dabei ging es vor allem um höhere Zuschüsse des Landkreises für verschiedene Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe.
● Begleiteter Umgang Nach Scheidung oder Trennung ist es für Kinder wichtig, weiter in Kontakt mit beiden Elternteilen bleiben zu können. Aus unterschiedlichen Gründen ist das für Eltern und Kinder häufig nicht möglich. In solchen Fällen bietet der Kinderschutzbund den „Begleiteten Umgang“an. So werden zum Beispiel Treffen auf „neutralem Boden“ermöglicht, etwa in Räumen des Kinderschutzbundes. Da die Nachfrage steigt, erhalten der Kreisverband Günzburg des Kinderschutzbundes sowie die Ortsverbände Krumbach und Thannhausen vom Landkreis mehr Geld. Bislang sind es insgesamt 24250 Euro pro Jahr, ab 2020 werden es 30450 Euro sein.
● Pflegeeltern Für die Betreuung eines Kindes oder eines Jugendlichen erhalten Pflegeeltern je nach Alter der Schützlinge eine gestaffelte Pflegepauschale und einen monatlich einheitlichen Erziehungsbetrag. Ungeregelt war bislang, wie viel
Geld Pflegeeltern bekommen, wenn sie ein Kind nur für kurze Zeit (maximal drei Monate) betreuen – etwa, wenn die alleinerziehende Mutter im Krankenhaus oder auf Kur ist. Der Jugendhilfeausschuss hat gestern für beide Fälle eine Gleichbehandlung beschlossen. Der Erziehungsbeitrag beträgt einheitlich 350 Euro pro Monat. Bei Kindern bis zum vollendeten sechsten Jahr liegt die zusätzliche Pflegepauschale bei 854 Euro monatlich, bei Kindern bis zum vollendeten zwölften Lebensjahr werden 958 Euro bezahlt, ab dem 13. Lebensjahr sind es 1049 Euro pro Monat.
● Jugendwerkstatt In der Jugendwerkstatt/Schreinerei von Pro Arin beit in Günzburg werden Jugendliche und junge Erwachsene betreut, die auf dem Arbeitsmarkt keine Lehrstelle oder keinen Arbeitsplatz finden. Bislang ist das gemeinnützige Projekt auch vom Europäischen Sozialfonds (ESF) bezuschusst worden. Die Förderung durch das ESF ist nun aber eingestellt worden. Die Finanzierungslücke in Höhe von 65000 Euro im Jahr 2020 und von 74000 Euro 2021 schließen der Landkreis, das Jobcenter und die Agentur für Arbeit. Ansonsten müsste die Schreinerei, die über die Jahre „sehr gute Arbeit geleistet“habe, wie Landrat Hubert Hafner betonte, geschlossen werden. Die Hoffnung sei, so der Landrat, dass
den kommenden zwei Jahren über ein neues Finanzierungskonzept weitere Geldgeber gefunden werden.
● Bildungsregion Um Geld wird es im kommenden Jahr auch in Sachen Bildung gehen. Der Landkreis Günzburg ist als Bildungsregion anerkannt, die Förderung durch den Bund läuft allerdings zum 28. Februar 2021 aus. Deshalb müssten die Kreisgremien nächstes Jahr überlegen und entscheiden, ob und gegebenenfalls wie es mit der Bildungsregion weitergehen soll, wurde der Jugendhilfeausschuss informiert. Dabei wird es nicht nur um Inhalte, sondern auch um Stellen im Landratsamt gehen.