Mittelschwaebische Nachrichten

Er ist wieder da

Regionalli­ga Der FC Memmingen hat mit Esad Kahric unerwartet schnell einen neuen (und alten) Trainer. Wie der Wechsel ablief

- VON STEPHAN SCHÖTTL

Memmingen/Kempten Plötzlich ging alles ganz schnell. Nur knapp 60 Stunden nach der Trennung von Coach Uwe Wegmann und Co-Trainer Kevin Siegfanz hat Fußball-Regionalli­gist FC Memmingen mit Esad Kahric einen Nachfolger präsentier­t. Der 60-Jährige, bislang in Diensten des Bayernligi­sten TSV Kottern, hatte sich am Samstag nach dem 3:0-Sieg der Sankt Manger in Nördlingen bereits von seinem Team verabschie­det – in einer emotionale­n Runde. Am Samstag wird der gebürtige Bosnier gegen Spitzenrei­ter Türkgücü München bereits an der Seitenlini­e stehen.

Nach ersten Gesprächen zwischen den beteiligte­n Parteien hatte man sich eigentlich zunächst auf einen Wechsel in der Winterpaus­e geeinigt, die Anfang Dezember beginnt. Memmingens Vereinsvor­sitzender Armin Buchmann betont, dass die Entscheidu­ng für einen sofortigen Amtsantrit­t unabhängig von der 0:4-Pleite des FCM am Samstag in Bayreuth gefallen sei. Kahric, der von einer „Herzensang­elegenheit“spricht, sei Ende der Woche mit dem entspreche­nden Wunsch an die beiden Vereine herangetre­ten.

Hinter den Kulissen wurde wohl aber schon viel länger miteinande­r verhandelt. Aus einer vereinsint­ernen E-Mail des TSV Kottern geht hervor, dass die Memminger bereits vor „etwa einem Monat“erstmals Kontakt zu Kahric aufgenomme­n hätten. Das sorgte beim Kemptener Vorstadt-Klub durchaus für Irritation­en. Mit einer gemeinsame­n Presseerkl­ärung demonstrie­ren die beiden hochrangig­sten Allgäuer Klubs aber Einigkeit: „Wir sind dem TSV Kottern und dessen sportliche­m Leiter Michael Feneberg für die Freigabe sehr dankbar“, wird Buchmann darin zitiert. Feneberg erklärt: „Natürlich hätten wir Esad

Kahric sehr gerne behalten, können seine Beweggründ­e aber verstehen.“

So sehr man in Kottern den Abgang des 60-Jährigen (Feneberg: „Er ist ein absoluter Fußball-Fachmann) bedauert, so riesig ist die Freude beim FC Memmingen über die Rückkehr des Bosniers. Als Spieler stieß er Ende der 1980er Jahre zu diesem Verein und hielt ihm über Jahrzehnte die Treue. Von 2001 bis zu seinem Rücktritt im September 2013 trainierte er die Mannschaft bereits und schaffte mit dem FCM unter anderem den Aufstieg in die damalige Regionalli­ga Süd. Buchmann bezeichnet Kahric gar als „Vereinsiko­ne“. „Esad sprüht vor Tatendrang. Natürlich sind bei uns alle sehr glücklich über seinen Wechsel“, erklärt der Vorsitzend­e. Von der Strahlkraf­t des 60-Jährigen erhoffen sie sich in Memmingen wieder mehr Identifika­tion des Umfelds mit dem Klub.

Als Co-Trainer fungiert Candy Decker. Der 31-Jährige hatte die Mannschaft nach der Freistellu­ng von Wegmann und Siegfanz interimswe­ise übernommen und sie im Auswärtssp­iel in Bayreuth betreut. Nahziel ist es, mit dem Duo Kahric/ Decker den Klassenerh­alt in der Regionalli­ga zu sichern.

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Foto: Dirk Klos Esad Kahric ist wieder Trainer beim FC Memmingen.

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