Mittelschwaebische Nachrichten

Jüdischame­rikanisch

Joshua Cohen packt einiges an

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„Damals während der Besatzung war geschossen worden, hier in Amerika wurde nicht geschossen, jedenfalls nicht auf sie. Während der Besatzung hatte es schlaflose Zeiten gegeben, ohne Essen und Trinken, hier in Amerika gab es vorgeschri­ebene Pausen und eine atemberaub­ende Auswahl an Fast-Food-Angeboten … Außerdem hatten sie in der israelisch­en Armee Sachen kaputtmach­en können. Wenn sie auf einen heilen palästinen­sischen Stuhl oder Schreibtis­ch oder auch Menschen trafen, konnten sie ihn kaputthaue­n… – aber hier in New York mussten sie alles bergen. Ansonsten war die

Arbeit nicht so viel anders.“

Yoav und Uri heißen die beiden noch jungen Männer, die in Joshua Cohens „Auftrag für die Moving Kings“diesen Kontrast erleben. Nach dem israelisch­en Militärdie­nst sind sie nach New York gekommen, arbeiten im Umzugsunte­rnehmen von Yoavs Onkel. Oft aber werden sie auch für Räumungen eingesetzt, in denen sie ihre als Soldaten antrainier­ten Fähigkeite­n durchaus gebrauchen können. Aber gerade dadurch werden auch Erinnerung­en an Einsätze wach … Gewagte Konstrukti­on, an die sich der erst 39-jährige, aber bereits vielfach ausgezeich­nete amerikanis­ch-jüdische Autor da traut. Und auch wenn dieser Roman nie ein Erzählzent­rum findet, immer in Szenen voran hastet, eindrückli­che und aufrichtig uneindeuti­ge Bilder liefert Cohen dabei reichlich. Lesenswert.

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Übs. Ingo Herzke, Schöffling, 288 S., 24 ¤
Joshua Cohen: Auftrag für die Moving Kings. Übs. Ingo Herzke, Schöffling, 288 S., 24 ¤

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