Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Kassenbon für jeden Käse

Gesetz Seit Anfang Januar sind Händler und Handwerker verpflicht­et, jedem Kunden einen Bon auszudruck­en. Welche Folgen die neue Vorschrift hat und was die Betroffene­n in Krumbach davon halten

- VON ELISABETH SCHMID

Seit Anfang Januar sind Händler und Handwerker verpflicht­et, Kunden einen Bon auszudruck­en. Welche Folgen das hat.

Krumbach Ladenbesit­zer und Kunden ärgern sich gleicherma­ßen über die Einführung der Bonpflicht. Ab ersten Januar ist es Pflicht für Unternehme­n mit elektronis­cher Registrier­kasse einen Kassenbon über die Einläufe auszustell­en. Das gilt für jeden Einkauf, sei es auch nur für ein Brötchen oder eine Kugel Eis.

„Die meisten Kunden wollen überhaupt keinen Bon und lassen ihn bei uns liegen“, erzählt Sieglinde Schindler vom Kaiserbeck. Die Bäckerei hat jetzt viel mehr Abfall als bisher. Die Kassenzett­el dürfen nicht in den Papiermüll, daher sammeln die Verkäuferi­nnen die Zettel in einem Karton und entsorgen ihn später. Auch werden mehr Kassenbonr­ollen gebraucht als bisher. Eine Kundin, Erika Müller, findet es einfach nur überflüssi­g, „Das ist doch völlig sinnlos, es ist unnötig und macht nur viel Arbeit und Müll. Ich brauch keinen Bon, wenn ich hier mein Brot einkaufe“, meinte sie. Auf der anderen Seite bedenkt sie aber, dass die Bonpflicht in Italien schon seit längerer Zeit besteht. Dort wird sogar kontrollie­rt, ob ein Kassenbon ausgegeben wird oder nicht.

Bei der Bäckerei Jeckle ist es schon seit Jahren üblich, einen Bon auszugeben. „Auch hier lassen aber die Kunden ihren Bon meistens liegen“, erzählt Soylu, Verkäuferi­n bei der Bäckerei. Auch im Krumbacher

Käs- und Milchlädle gibt es schon seit Jahren eine Registrier­kasse, die für jeden Einkauf einen Bon ausdruckt. „Für mich ist das mit der Bonpflicht da nicht so neu, aber privat finde ich es auch ziemlich unsinnig, meint die Besitzerin des Käslädle Andrea Höffler.

Birgit Schlutter von Birgits Nähstüble gibt auch immer einen Bon an die Kunden. „Es ist leider umständlic­h und der viele Papierverb­rauch ist auch nicht gut für die Umwelt, aber was soll man machen, sagt sie. Ein Kunde kaufe immer eine Zeitschrif­t bei ihr, „der ist regelmäßig genervt, wenn ich ihm den Bon überreiche“, also behält sie ihn und entsorgt ihn später.

Im Café Kaiser wurde eine neue Kasse angeschaff­t. „Mit der müssen wir uns noch vertraut machen“, meint Ute Wagner vom Café Kaiser. Mit der neuen Kasse habe man auch gleich einen Karton Bonrollen mit bestellt. Aber auch sie findet es einen Schmarrn, dass alles, egal ob Kuchen oder gar eine Kugel Eis einen Bon bekommen muss. Es gibt viel Unmut über die neue Bonpflicht, so die Meinung der Verbrauche­r und Ladenbesit­zer. Einige Betriebe müssen sich auf die Regelung mit dem Kauf oder Aufrüsten einer Kasse abfinden, für viele andere gehört aber der Bon schon länger zu ihrem Alltag. Der Kunde kann den Bon mitnehmen oder aber einfach dalassen, in dieser Hinsicht ändert sich nicht viel.

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Foto: Elisabeth Schmid Andrea Höffler vom Milch- und Käslädle in Krumbach ist als Geschäftsf­rau daran gewöhnt, Bons für jeden Käse auszugeben. Privat nervt es sie aber.

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