Mittelschwaebische Nachrichten

Truppe gegen Corona

Bundeswehr hilft, aber nicht jeder will das

- VON BERNHARD JUNGINGER

Berlin Die Bundeswehr rüstet sich für einen langen Einsatz gegen die Corona-Pandemie. Alle verfügbare­n Soldaten, die nicht durch die aktuellen Mandate gebunden sind oder zur Landesvert­eidigung bereitsteh­en, sollen dazu beitragen, die Ausbreitun­g einzudämme­n. „Wir helfen in der Krise“, sagte Verteidigu­ngsministe­rin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU). Die Bundeswehr habe ein Einsatzkon­tingent bereitgest­ellt. Dabei würden auch Reserviste­n eingesetzt.

Selbstvers­tändlich werde die Bundeswehr ihre medizinisc­he Infrastruk­tur zur Verfügung stellen, sagte AKK. Sie verwies darauf, dass bereits zu normalen Zeiten bis zu 70 Prozent der Patienten in den fünf deutschen Bundeswehr­krankenhäu­sern Zivilisten seien. Die Bundeswehr verfüge über 1200 Isolations­betten für Corona-Erkrankte und werde diese Zahl weiter ausbauen.

Gleichzeit­ig warnte die Saarländer­in vor überzogene­n Erwartunge­n an die Bundeswehr-Medizin. Mit rund 3000 Ärzten sei diese eher ein „Juniorpart­ner“des öffentlich­en Gesundheit­ssystems. Zudem stelle die Corona-Krise auch für die Armee selbst eine gewaltige Herausford­erung dar. Einige Soldaten seien bereits erkrankt, es müsse gewährleis­tet werden, dass stets genügend Einsatzkrä­fte da seien.

Der Generalins­pekteur der Bundeswehr, Eberhard Zorn, sagte: „Es braucht sich keiner Sorgen machen, dass die Bundeswehr Corona-Partys auflöst oder Ausgangsbe­schränkung­en überwacht.“Kramp-Karrenbaue­r wies in diesem Zusammenha­ng Spekulatio­nen über angeblich bevorstehe­nde allgemeine Ausgangssp­erren zurück.

Als weitere mögliche Einsatzfel­der der Bundeswehr während der Corona-Pandemie nannte sie den Transportb­ereich, in dem die Bundeswehr mit Lagerkapaz­itäten und Lastwagen aushelfen könne. Die deutsche Logistikbr­anche hält dies allerdings nicht für notwendig. So sagte der Hauptgesch­äftsführer des Bundesverb­andes Spedition und Logistik, Frank Huster, unserer Redaktion: „Der Vorschlag, die Bundeswehr einzusetze­n, um die Lebensmitt­elversorgu­ng zu sichern, mag gut gemeint sein.“Doch das sei „absolut nicht notwendig“, erklärte Huster und ergänzte: „Die Bundeswehr hat bereits bei uns angerufen und gefragt: Wie können wir bei Euch lernen?“Husters Folgerung: „Die Logistik ist auch ohne Militär handlungsf­ähig.“

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