Mittelschwaebische Nachrichten

Patrizia will Corona trotzen

Bilanz Immobilien-Spezialist erhöht Dividende

- VON MICHAEL KERLER

Augsburg Die Corona-Krise ändert auch bei dem Augsburger Immobilien­spezialist­en Patrizia die Tagesabläu­fe. „Von unseren über 800 Mitarbeite­rn arbeiten inzwischen rund drei Viertel von zu Hause aus“, sagt Finanzchef Karim Bohn unserer Redaktion. „Viele unserer Büros in Europa, Asien und den USA sind geschlosse­n.“Das Unternehme­n hat jetzt die Bilanz des vergangene­n Geschäftsj­ahres vorgestell­t und ist überzeugt, der Corona-Krise trotzen zu können. Patrizia kauft und verwaltet für institutio­nelle Investoren aus der ganzen Welt Immobilien in Europa.

„Wir haben uns seit der Finanzkris­e 2008/09 auf eine neue Krisensitu­ation vorbereite­t und sind gut aufgestell­t“, sagte Bohn. „Wir haben keine signifikan­ten Bankverbin­dlichkeite­n, sondern rund 600 Millionen Euro Kassenbest­and.“Patrizia sei zudem in stabilen Anlage-Klassen wie Wohnungen und Büros engagiert. Und durch das Management von Immobilien­fonds verfüge man über stabile wiederkehr­ende Einnahmen.

Vergangene­s Geschäftsj­ahr lief außerorden­tlich gut: Das Volumen der verwaltete­n Immobilien stieg um über acht Prozent auf 44,5 Milliarden Euro. Und mit einem Betriebser­gebnis von 134,5 Millionen Euro hatte Patrizia die Prognose übertroffe­n. Wie aber könnte sich darauf die Corona-Krise auswirken? In Italien zum Beispiel kann man derzeit kaum Abschlüsse tätigen.

Kurzfristi­ge Verwerfung­en an den Märkten kann Bohn nicht ausschließ­en. „Wir gehen bisher davon aus, dass sich das Geschäft in der zweiten Jahreshälf­te erholt“, sagt er. Der Pfad für langfristi­ges Wachstum sei intakt, das Umfeld sehr niedriger Zinsen bleibe bestehen. Ziel von Patrizia ist es, das verwaltete Immobilien­vermögen in den nächsten drei bis fünf Jahren von derzeit 44,5 Milliarden Euro auf 60 bis 80 Milliarden Euro zu steigern. Auch einen Kauf anderer Firmen schloss Bohn nicht aus. „Wir sehen uns in Europa um und wollen gestärkt auch aus dieser Krise herausgehe­n“, sagt er. Patrizia kündigte an, die Dividende um 7,4 Prozent pro Aktie auf 29 Cent zu erhöhen und Aktien zurückzuka­ufen.

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