Mittelschwaebische Nachrichten
Die Legende Ayrton Senna
Formel 1 Der Name zieht noch immer die Motorsport-Fans weltweit in den Bann. Wie viele Titel und Rennsiege hätte er wohl geholt, wäre er nicht mit 34 Jahren tödlich verunglückt? Am Samstag wäre er 60 Jahre alt geworden
Augsburg Es war ein Schockwochenende. Wohl das schwärzeste in der Geschichte des Motorsports. Am 1. Mai 1994 verstarb Ayrton Senna beim Rennen in Imola. Nach einem schweren Unfall. Einen Tag zuvor war bereits Roland Ratzenberger tödlich verunglückt. Mit 314 Stundenkilometern war er wegen eines beschädigten Flügels in die Betonbegrenzung gerast. Senna war fassungslos. Er weinte an der Schulter von Formel-1-Chefarzt Sid Watkins. Der wollte den Brasilianer bekehren. Ihn zum sofortigen Rücktritt bewegen. „Hör’ auf und lass’ uns angeln gehen“, sagte er. Senna aber fuhr weiter. Bis Sonntag.
In der sechsten Runde des Rennens verlor der damals 34-Jährige die Kontrolle über seinen Williams. In einem spitzen Winkel schlug er in die Betonmauer ein. Stunden später wurde im Krankenhaus sein Tod bekannt gegeben. Die Formel 1 weinte. Selbst die Gondeln hinauf zum berühmten Zuckerhut in Rio de Janeiro trugen Trauer. In Brasilien herrschte eine dreitägige Staatstrauer. Am Samstag wäre Ayrton Senna 60 Jahre alt geworden.
Senna war vor diesem schrecklichen Wochenende in Imola schon dreimal Weltmeister, er hatte bei 161 Starts 41 Rennen gewonnen. Fahrzeugdesigner Adrian Newey, der später auch die Weltmeisterautos von Sebastian Vettel bei Red Bull entwarf, sagte über Senna: „Er hatte diese Aura, sein Enthusiasmus, seine Neugier und Energie waren beeindruckend. Wenn er nicht umgekommen wäre, wäre er heute vielleicht Präsident Brasiliens“. Senna war ein Idol, ein Held. Er kam aus reichem Haus. Das Leben
meinte es lange gut mit ihm. Er las viel, war musikalisch, spielte Klavier und sammelte Kunst. Und er fuhr Rennen. Schnell und entschlossen. Schneller und entschlossener als viele andere. „Für mich ragt er heraus, er fuhr auf einem ganz anderen Niveau“, sagte Lewis Hamilton.
Ayrton Senna gegen Alain Prost, unvergessen sind die Duelle der beiden McLaren-Piloten. Beide gingen bis an ihre Grenzen, teilweise sogar über sie hinaus. Ayrton Senna gegen Michael Schumacher – das hätte das Duell der Zukunft werden sollen. Senna, der Platzhirsch, gegen den jungen Deutschen. In der Saison, in der Senna verstarb, wurde Michael Schumacher zum ersten Mal Weltmeister. Er ließ sechs weitere Titel folgen, auch weil Senna plötzlich nicht mehr da war. Sein Tod hat vieles verändert.