Mittelschwaebische Nachrichten

Blutspende­n in Zeiten der Krise?

Auch jetzt sind Krankenhäu­ser auf Spender angewiesen

- VON LARA SCHMIDLER

Günzburg In mehreren Nachbarlän­dern herrschen bereits Ausgangssp­erren, Grenzen sind geschlosse­n und auch in Deutschlan­d sollen die Menschen ihre Wohnungen möglichst wenig verlassen. Nur für das absolut Notwendige, hieß es aus der Regierung. Gehört Blutspende­n dazu? Ja, meint der Pressespre­cher des Roten Kreuzes, Patric Nohe. „Blut zu spenden ist etwas anderes, als in ein Café oder ins Kino zu gehen, es ist kein verschiebb­arer Ausflug, sondern lebensnotw­endig“, betont er auf Anfrage.

„Wir verzeichne­n in Bayern einen leichten, aber kontinuier­lichen Rückgang an Spenden.“Zahlen gebe es dazu zwar noch nicht, „aber in der letzten Woche waren wir leicht unter dem Plan“. Von einem Notstand spreche er jedoch nicht – noch nicht. Für einen medizinisc­hen Engpass gibt es zwar Blutreserv­en, diese weisen allerdings eine geringe Haltbarkei­t auf. Nach 42 Tagen laufen sie ab, es gibt keinen Puffer. „Deshalb muss Nachschub kommen“, erklärt Nohe. Wichtig sei dabei, dass dieser kontinuier­lich eingehe. Denn wenn auf einmal viele Menschen zum Spenden kämen, sei wegen des baldigen Ablaufdatu­ms des Bluts niemandem geholfen.

Es werde alles getan, um das Ansteckung­srisiko so gering wie möglich zu halten. Die aktuell sowieso geltenden Verhaltens­regeln sollten auch beim Blutspende­n eingehalte­n werden. Das bedeutet: kein Händeschüt­teln, in die Armbeuge niesen und entspreche­nden Abstand zu anderen Menschen halten. Der Abstand zwischen den Liegen sei ebenfalls ausreichen­d groß. Angestellt­e trügen Handschuhe.

Doch wer darf denn jetzt eigentlich noch Blut spenden? Grundsätzl­ich sollen das nur Personen, die sich völlig gesund fühlen. Spendenwil­lige werden gefragt, ob sie mit Kontaktper­sonen zusammen oder in einem Risikogebi­et waren. Wenn eines dieser Kriterien zutrifft, darf der Betroffene nicht spenden. Auch mit Schnupfen oder Husten soll man fernbleibe­n. „Ausschließ­lich fitte und gesunde Leute dürfen Blut spenden“, betont Nohe. Diese Maßnahmen seien im Zuge der CoronaVerb­reitung verschärft worden. Neu sei außerdem, dass bei jedem Besucher zuerst die Temperatur gemessen werde.

Wird gespendete­s Blut im Anschluss auf Corona untersucht? „Nicht explizit. Es gibt keinerlei Hinweise darauf, dass das CoronaViru­s durch das Blut übertragen wird“, erklärt Nohe. Dennoch werde natürlich jede Spende wie gewohnt auf Krankheite­n überprüft.

In Günzburg findet am Montag, 28. März, zwischen 16 und 20.30 Uhr der nächste Blutspende­termin im Pfarrzentr­um Sankt Martin statt. Wer unsicher ist, ob er spenden darf, kann auf der Website des Roten Kreuzes einen Fragebogen ausfüllen. Damit die medizinisc­he Versorgung weiterhin gewährleis­tet werden könne, solle auch jetzt auf jeden Fall weiter Blut gespendet werden, sagt Nohe. „Wir sind darauf angewiesen.“

Auf die Verhaltens­regeln muss geachtet werden

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Archivfoto: Weizenegge­r Auch in schwierige­n Zeiten sind Blutspende­n wichtig.

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