Mittelschwaebische Nachrichten
Junge Musiker vermissen ihren Wettbewerb
Kultur-Krise Für Samira-Fay Winter und Anton Bareis fällt Jugend musiziert aus. Wie sich die Schüler trotzdem bei Laune halten
Günzburg Die beiden Schüler der städtischen Musikschule Günzburg gehören zu den besten Nachwuchsmusikern in Schwaben und qualifizierten sich für den Landeswettbewerb Jugend musiziert. Doch nun ist die Enttäuschung bei Samira-Fay Winter aus Günzburg und Anton Bareis aus Sontheim an der Brenz groß. Aufgrund der Corona-Pandemie fallen die weiterführenden Musikwettbewerbe aus.
Der 12-jährige Anton hätte in den vergangenen Tagen auf einer Bühne im baden-württembergischen Tuttlingen auf seiner Gitarre um einen der vorderen Ränge gespielt. „Ich finde es sehr schade, dass es ausgefallen ist. Gerne wäre ich dabei gewesen, dann auf jeden Fall beim nächsten Mal“, sagt Anton. Neben seinen schulischen Arbeiten für die Realschule übt er täglich etwa eineinhalb Stunden Gitarre. „Mein Lehrer schickt mir digital immer wieder Noten für neue Stücke zu. Wir telefonieren und besprechen dann, was ich noch besser machen kann“, erzählt Anton.
Die 14-jährige Samira-Fay gewann im Fach klassischer Gesang und qualifizierte sich für den Landesentscheid in Regensburg, der am 3. April hätte stattfinden sollen. „Ich bin einfach enttäuscht, weil ich auf diesen Auftritt so viel geübt habe, und sicher war, gut durch zu kommen“, erzählt die talentierte Sängerin. Im vergangenen Jahr gewann sie im Fach Pop den Landesentscheid und wurde Zweite auf Bundesebene. Nun übt sie etwas für sich und widmet sich sonst ihren digitalen Lerninhalten für die Schule: „Irgendwas muss man ja machen.“
Damit sie den Spaß an ihren Instrumenten nicht verlieren, versuchen
„Die Kollegen haben viele quirlige Ideen, um sich mit den Musikschülern digital auszutauschen.“
Schulleiter Joe Gleixner
die Lehrer der Musikschule während der Schließzeit den Kontakt zu den Eltern und den Schülern zu halten. „Die Kollegen haben viele quirlige Ideen, um sich mit den Musikschülern digital auszutauschen“, berichtet Schulleiter Joe Gleixner.
Mit Skype, WhatsApp, Youtube, eigene Homepages oder das Telefon halten die meisten Lehrer einen Not-Unterricht aufrecht. „Das hat sicher nicht die Qualität wie der normale Unterricht, aber man kann auf diesem Weg auch andere Dinge zusätzlich besprechen, die die Schüler beschäftigen“, erklärt Gleixner.