Mittelschwaebische Nachrichten
Hotels (fast) ohne Gäste
Corona Urlauber dürfen nicht übernachten, Geschäftsreisende aber schon. Wie Hoteliers im Landkreis Günzburg auf die schwierige Situation reagieren
Landkreis Die strengen Ausgangsbeschränkungen, die Ministerpräsident Markus Söder in Bayern verhängt hat, sind auch an der Hotelbranche nicht spurlos vorübergegangen. Hotels und Pensionen dürfen momentan nur noch Geschäftsreisende oder Gäste für nicht private Zwecke aufnehmen, viele Mitarbeiter sind in Kurzarbeit.
Im Hotel Diem in Krumbach wird auf Abstand geachtet. Im Außenbereich müssen die Gäste eine Glocke betätigen, bevor sie eingelassen werden, am Boden vor der Rezeption weisen rote Linien den einzuhaltenden Abstand an. Wichtig ist Inhaber Karl Diem, dass auch die leeren Zimmer hygienisch einwandfrei bleiben: Sie werden weiter geputzt und das Wasser wird immer mal wieder laufen gelassen. So werden die Räume bewohnbar gehalten.
Auch Eduart Müller vom Hotel Günzburg City garni kümmert sich inzwischen alleine um seine Gäste. Seine Mitarbeiter hat er für Kurzarbeit angemeldet, sie sind schon zu Hause. „Wir haben seit dieser Beschränkung nie mehr als zwei Gäste gleichzeitig und das bei 25 Zimmern.“Er macht aktuell alles, von der Rezeption bis hin zur Reinigung der Räume. Um finanzielle Unterstützung zu bekommen, hat er Soforthilfe beantragt. Noch kam dazu keine Rückmeldung.
Die Einhaltung des Kontaktverbotes nimmt Müller sehr ernst: Gäste werden an den entgegengesetzten Enden des Ganges untergebracht. Zudem habe er überall Desinfektionsmittel verteilt. Auch um die Verpflegung müssen sich Gäste selbst kümmern, denn die Bewirtung in gemeinschaftlich genutzten Räumen ist verboten. „Normalerweise biete ich Frühstück an, das darf ich aber jetzt nicht mehr.“Bei Ingrid Osterlehner, Inhaberin des Gasthofs zur Sonne in Röfingen und Vorsitzende des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands
im Landkreis, gibt es ebenfalls kein Frühstück mehr. „Wir dürfen ja jetzt in unserer Gaststube niemanden bewirten. Deswegen bereiten wir für unsere Gäste morgens belegte Brötchen und Kaffee zum Mitnehmen zu.“Dieser
Service gehe aufs Haus. Entsprechend werde auch das Frühstück vom Zimmerpreis abgezogen. In ihrem Gasthof arbeitet gerade nur noch ihre Familie. „Für die Mitarbeiter habe ich Kurzarbeit beantragt, manche bauen auch noch Überstunden ab.“Beim Auschecken achtet Osterlehner darauf, dass der hingelegte Schlüssel desinfiziert wird. „Und 80 Prozent der Bezahlungen laufen kontaktlos über Rechnung.“
Auch das Vienna House Easy in Günzburg hat sich auf die behördlichen Vorgaben eingestimmt. Bereits vor Wochen habe man zusätzliche Desinfektionsspender aufgestellt, teilt Pressesprecherin Eva Reinecke auf Anfrage mit. „Das Frühstück wird den Gästen nur noch zum Mitnehmen angeboten und der Checkout kann rein digital durchgeführt werden“, so Reinecke weiter.
Es werde darauf geachtet, dass die vorgegebenen Abstände konsequent eingehalten werden. Mitarbeiter seien zudem darauf sensibilisiert, besonders auf ihre eigene Gesundheit zu achten und bei Krankheitsanzeichen umgehend zum Arzt zu gehen. An dem Zimmerpreis habe sich aufgrund von Corona jedoch nichts geändert.
80 Prozent der Bezahlungen laufen nun kontaktlos