Mittelschwaebische Nachrichten
Zwei Kühe aus Güllegrube gerettet
Die Feuerwehren müssen umsichtig und behutsam vorgehen, um die Tiere zu retten, ohne sie zu verletzen. Auch die Sicherheit der Feuerwehr darf dabei nicht gefährdet werden
Anhofen Ein nicht alltäglicher Fall der Tierrettung beschäftigte die Einsatzkräfte der Feuerwehren Anhofen und Ichenhausen. Sie wurden am Donnerstag alarmiert. Ziel war eine große Stallung in Anhofen.
Zu der war auch der betroffene Landwirt unterwegs. Bereits auf der Anfahrt wurde ihm mitgeteilt, dass sich zahlreiche Kühe außerhalb des Stalles aufhalten. Nach Angaben des Landwirtes habe er feststellen müssen, dass eine unbekannte Person eine Stalltür und ein zusätzliches Gestänge, das die Tiere bei offener Türe zurückhalten soll, geöffnet hatte. Daraufhin liefen circa 40 bis 50 Kühe aus dem Stall auf dem Gelände umher.
Direkt neben dem Stall befindet sich ein Güllekanal, der voll war. Die Schächte waren mit Holzbrettern abgedeckt. Als einzelne Tiere auf diese Bretter traten, hielten die dem Gewicht nicht stand.
In der Folge fielen zwei Kühe durch einen der Schächte in den Güllekanal. Er ist ungefähr 1,80 Meter tief und rund zwei Meter breit. In Richtung Stall verläuft er zu einem weiteren Schacht. Die Tiere mussten die Köpfe nach oben strecken, um Luft zu bekommen. Es wurde die Feuerwehr zur Hilfe gerufen.
Zunächst wurde die Gülle in ein Güllefass abgepumpt, damit die Tiere vernünftig stehen konnten und Luft bekamen. Weiter wurde mit einem Lüfter der Feuerwehr Luft in die Grube geblasen. Dann stieg ein Feuerwehrmann mit Schutzanzug und Atemmaske in den gegenüberliegenden Schacht, um die erste Kuh im Kanal zur Schachtöffnung zu bringen. Von dort aus betreuten und beruhigten der Landwirt und weitere Helfer das Tier, sodass der Feuerwehrmann im Schacht zwei Schlaufen unter der Kuh hindurchführen konnte. Diese wurden dann in gemeinsamer Arbeit mit den Feuerwehrkräften an den Gabeln eines Hofladers eingehängt und so verlief die sanfte Rettung aus dem Schacht erfolgreich und verletzungsfrei für Mensch und Tier.
Wenige Meter weiter wurde das Tier dann mit Wassereimern und einem weichen Strahl aus einem Hochdruckreiniger von der Gülle und schließlich im Stall abgesetzt. Auf die gleiche Art und Weise wurde auch das zweite Tier gerettet und gereinigt. Beide Rindviecher blieben beim Sturz und der Rettung unverletzt. Da alle Beteiligten ruhig agierten, kam bei den Kühen auch kein zusätzlicher Stress auf.
Wann genau die Tiere aus dem Stall kamen und die beiden Kühe in den Güllekanal fielen, kann nicht genau gesagt werden. Es muss zwischen dem 1. April, 19 Uhr, und dem 2. April, kurz vor 7 Uhr, passiert sein. Zeugenhinweise nimmt die Polizeiinspektion Günzburg unbefreit ter der Telefonnummer 08221/ 919-0 entgegen.
Neben den Feuerwehren war ein Rettungswagen der Johanniter-Unfallhilfe Kleinkötz zur Absicherung der Rettungskräfte vor Ort, ebenso eine Streife der Polizeiinspektion Günzburg.