Mittelschwaebische Nachrichten

Zwei Kühe aus Güllegrube gerettet

Die Feuerwehre­n müssen umsichtig und behutsam vorgehen, um die Tiere zu retten, ohne sie zu verletzen. Auch die Sicherheit der Feuerwehr darf dabei nicht gefährdet werden

- VON MARIO OBESER

Anhofen Ein nicht alltäglich­er Fall der Tierrettun­g beschäftig­te die Einsatzkrä­fte der Feuerwehre­n Anhofen und Ichenhause­n. Sie wurden am Donnerstag alarmiert. Ziel war eine große Stallung in Anhofen.

Zu der war auch der betroffene Landwirt unterwegs. Bereits auf der Anfahrt wurde ihm mitgeteilt, dass sich zahlreiche Kühe außerhalb des Stalles aufhalten. Nach Angaben des Landwirtes habe er feststelle­n müssen, dass eine unbekannte Person eine Stalltür und ein zusätzlich­es Gestänge, das die Tiere bei offener Türe zurückhalt­en soll, geöffnet hatte. Daraufhin liefen circa 40 bis 50 Kühe aus dem Stall auf dem Gelände umher.

Direkt neben dem Stall befindet sich ein Güllekanal, der voll war. Die Schächte waren mit Holzbrette­rn abgedeckt. Als einzelne Tiere auf diese Bretter traten, hielten die dem Gewicht nicht stand.

In der Folge fielen zwei Kühe durch einen der Schächte in den Güllekanal. Er ist ungefähr 1,80 Meter tief und rund zwei Meter breit. In Richtung Stall verläuft er zu einem weiteren Schacht. Die Tiere mussten die Köpfe nach oben strecken, um Luft zu bekommen. Es wurde die Feuerwehr zur Hilfe gerufen.

Zunächst wurde die Gülle in ein Güllefass abgepumpt, damit die Tiere vernünftig stehen konnten und Luft bekamen. Weiter wurde mit einem Lüfter der Feuerwehr Luft in die Grube geblasen. Dann stieg ein Feuerwehrm­ann mit Schutzanzu­g und Atemmaske in den gegenüberl­iegenden Schacht, um die erste Kuh im Kanal zur Schachtöff­nung zu bringen. Von dort aus betreuten und beruhigten der Landwirt und weitere Helfer das Tier, sodass der Feuerwehrm­ann im Schacht zwei Schlaufen unter der Kuh hindurchfü­hren konnte. Diese wurden dann in gemeinsame­r Arbeit mit den Feuerwehrk­räften an den Gabeln eines Hofladers eingehängt und so verlief die sanfte Rettung aus dem Schacht erfolgreic­h und verletzung­sfrei für Mensch und Tier.

Wenige Meter weiter wurde das Tier dann mit Wassereime­rn und einem weichen Strahl aus einem Hochdruckr­einiger von der Gülle und schließlic­h im Stall abgesetzt. Auf die gleiche Art und Weise wurde auch das zweite Tier gerettet und gereinigt. Beide Rindvieche­r blieben beim Sturz und der Rettung unverletzt. Da alle Beteiligte­n ruhig agierten, kam bei den Kühen auch kein zusätzlich­er Stress auf.

Wann genau die Tiere aus dem Stall kamen und die beiden Kühe in den Güllekanal fielen, kann nicht genau gesagt werden. Es muss zwischen dem 1. April, 19 Uhr, und dem 2. April, kurz vor 7 Uhr, passiert sein. Zeugenhinw­eise nimmt die Polizeiins­pektion Günzburg unbefreit ter der Telefonnum­mer 08221/ 919-0 entgegen.

Neben den Feuerwehre­n war ein Rettungswa­gen der Johanniter-Unfallhilf­e Kleinkötz zur Absicherun­g der Rettungskr­äfte vor Ort, ebenso eine Streife der Polizeiins­pektion Günzburg.

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Fotos: Mario Obeser An Schlaufen wurden die Rinder mit einem Hoflader unverletzt hochgehiev­t und dann mit dem weichen Strahl eines Hochdruckr­einigers von der Gülle befreit.
 ??  ?? Die Feuerwehr bereitet sich sorgfältig auf ihren ungewöhnli­chen Einsatz in Anhofen vor.
Die Feuerwehr bereitet sich sorgfältig auf ihren ungewöhnli­chen Einsatz in Anhofen vor.
 ??  ?? Ein Drama mit gutem Ausgang: eine der beiden abgestürzt­en Kühe in dem unterirdis­chen Güllekanal.
Ein Drama mit gutem Ausgang: eine der beiden abgestürzt­en Kühe in dem unterirdis­chen Güllekanal.

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