Mittelschwaebische Nachrichten
Desinfektionsmittel in rauen Mengen
Die Firma Richard Geiss aus Offingen wird pro Woche 40000 Liter produzieren
Offingen Die Richard Geiss GmbH aus Offingen macht Schluss mit der Desinfektionsmittel-Knappheit. Der Lösemittel-Spezialist hat seine Produktion umgestellt und sichert so die Versorgung mit Händedesinfektionsmittel im Landkreis Günzburg. Rund 40 000 Liter pro Woche wird das Familienunternehmen in der ersten Ausbaustufe an öffentliche Einrichtungen in Schwaben liefern. Diese wiederum verteilen das Desinfektionsmittel dann weiter dorthin, wo es am nötigsten gebraucht wird: in Krankenhäusern, Kliniken, Seniorenheimen und Pflegeeinrichtungen sowie sämtlichen öffentlichen Einrichtungen.
„Dass Ärzten, Kliniken und Krankenhäusern die Desinfektionsmittel ausgehen, darf einfach nicht sein. Für mich war deshalb sofort klar, dass wir hier wegen der aktuellen verschärften Corona-Lage etwas tun müssen“, erklärt Bastian Geiss, geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens. Kurzerhand hat der Betrieb seine Produktion im chemisch-pharmazeutischen Bereich umgestellt und sorgt jetzt für Desinfektionsmittel-Nachschub.
„Die ersten knapp 15000 Liter Desinfektionsmittel gingen bereits vereinzelt an Krankenhäuser und Apotheken sowie das Landratsamt Günzburg. Nächste Woche werden wir unsere Produktionskapazitäten auf 40000 Liter wöchentlich erhöhen, um Bayern und Schwaben mit
Desinfektionsmittel versorgen zu können“, sagt Geiss weiter, der das Unternehmen in dritter Generation führt. Die Firma liefert ein komplett fertiges Mittel zur hygienischen Händedesinfektion. Apotheken und Krankenhäuser müssen also nichts mehr anmischen oder verdünnen. Seit Mitte März dürfen neben Apotheken und der pharmazeutischen Industrie auch Unternehmen der chemischen Industrie Händedesinfektionsmittel herstellen. Das Mittel der Richard Geiss GmbH besteht aus Ethanol, Wasserstoffperoxid, Glycerol und gereinigtem Wasser. Ethanol, als wichtiger und mittlerweile knapper werdender Rohstoff am Desinfektionsmittelmarkt, stellt das Familienunternehmen am Standort Offingen selbst her. In speziellen Destillationskolonnen wird es zu hochreinen Destillaten aufgearbeitet. „2017/18 haben wir in zwei neue Destillationskolonnen zur Aufarbeitung halogenfreier Lösemittel wie Ethanol investiert. Das kommt uns in der aktuellen Situation zugute und ermöglicht uns erst diese hohen Produktkapazitäten für Desinfektionsmittel“, betont Geiss. Dank der Technik in den neuen Kolonnen lässt sich Ethanol in sehr hoher Qualität aufarbeiten. Die Ethanol-Destillate erreichen 99,9 Prozent der Qualität von Frischware und dürfen deshalb auch in hygienisch sensiblen Bereichen wie der Pharmaindustrie verwendet werden. Das gebrauchsfertige Desinfektionsmittel wird für den Transport in der Regel in 20-Liter-Kanister abgefüllt. Hierfür hat sich der Betrieb eine extra Abfüllanlage zugelegt. Über den firmeneigenen Fuhrpark kommen die vollen Kanister zum Landratsamt Günzburg, das das Händedesinfektionsmittel dann an die entsprechenden Stellen weiter verteilt. Neben Krankenhäusern und Kliniken sind hierbei auch Seniorenheime und anderweitige Pflegeeinrichtungen des Landkreises im Fokus. „Wir beliefern natürlich auch andere Landkreise in Schwaben und Bayern. Je nachdem, wo eben dringender Bedarf ist“, sagt Bastian Geiss.