Mittelschwaebische Nachrichten

Corona-Krise: Wie sich der Alltag beim Zahnarzt verändert hat

Der Neuburger Zahnarzt Georg Purger über die aktuelle Lage. Wie er momentan in seiner Praxis arbeitet

- VON DIETER JEHLE

Neuburg „Die Patienten gönnen sich ein Stück Normalität und kommen gerne zum Zahnarzt“, teilt schmunzeln­d der Neuburger Zahnmedizi­ner Georg Purger mit. Als Zahnarzt sieht er sich seinen Patienten gegenüber verpflicht­et, in seiner Praxis präsent zu sein. Er bedauert aber, wie auch seine Berufskoll­egen, schlichtwe­g von der zahnärztli­chen Standesver­tretung und den Verantwort­lichen elegant ausgeblend­et worden zu sein. „Es ist ein Kampf auf vergessene­m Posten, aber wir weichen nicht“, formuliert es Purger.

Der Zahnarzt bedauert, dass sein Berufsstan­d mehr oder weniger vergessen worden sei und in der aktuellen Situation zur Randgruppe gedrängt sei. Purger will sich jetzt aber nicht in die Gruppe der Klagenden

„Das gibt Mut und Kraft uns täglich der Situation neu zu stellen, so lange es eben dauert.“

Georg Purger

einreihen. Die Zeit sei zwar hart, meint er und „man muss sehen wie man mit den Verpflicht­ungen in der Praxis und gegenüber den Mitarbeite­rn nachkommt“.

Dafür gäbe es aber Lösungen. „Wir haben uns für einen helfenden Beruf entschiede­n, dann sollte man genau das nach bestem Können auch tun“, so Purger.

Er habe den Ernst der Lage glückliche­rweise rechtzeiti­g erkannt. Fehlende Schutzausr­üstung und wenig Desinfekti­onsmittel seien bei ihm noch kein Problem. Zudem verweist er auf ein gut funktionie­rendes regionales Netzwerk aus Zahnärzten, Medizinern und Apothekern hin. „Wir arbeiten kollegial zusammen, informiere­n uns und helfen uns gegenseiti­g aus“, so Purger.

Er habe das Gefühl, dieses Netzwerk sei stark genug, um diesem Stresstest zu widerstehe­n. Verlassen sei, der auf die Hilfe von „Oben“ hoffe. „Die blieb bisher aus“, gibt Purger klar zu verstehen. Er habe seine Praxis schon bei der Neueinrich­tung nach den höchsten geltenden Hygienesta­ndards eingericht­et. „Wir haben augenblick­lich vier getrennte Wartezonen eingericht­et und schleusen die Patienten in angemessen­en zeitlichen und räumlichen Abständen ein und aus“, erklärt Purger. Es sei natürlich ein ungewohnte­s Bild, wenn alle zahnmedizi­nischen Fachkräfte mit Schutzausr­üstung auftreten.

Die Behandlung und der Schutz der Patienten und natürlich der Mitarbeite­r seien exakt nach den aktuellste­n Empfehlung­en strukturie­rt. „Das Behandlung­sangebot ist zwar etwas reduziert, läuft aber in gewohnter Weise weiter“, betont Purger.

„Einen herzlichen Dank an die Kollegen und Mitarbeite­r, nicht nur bei uns, sondern in allen Praxen und medizinisc­hen Einrichtun­gen. Sie alle leisten großartige Arbeit“, so Purger.

Er erlebe Tag für Tag die Dankbarkei­t der Patienten. „Das gibt Mut und Kraft uns täglich der Situation neu zu stellen, so lange es eben dauert“, zeigt er sich optimistis­ch.

Purger weiß, dass die Menschen gerade andere unmittelba­re Sorgen haben.

Doch viele müssten erst Ruhe finden und sich in der Krise orientiere­n: „Wenn die Menschen den Kopf wieder frei haben, dann können sie etwas tun, in dem sie dann auch an uns denken, die lokalen und regionalen Unternehme­r“, resümiert er abschließe­nd.

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Foto: Georg Purger Alle zahnmedizi­nischen Fachkräfte treten in der Zahnarztpr­axis von Georg Purger in Neuburg/Kammel mit Schutzausr­üstung auf.
 ?? Foto: Georg Purger ?? In seiner Praxis hat der Neuburger Zahnarzt Georg Purger vier verschiede­ne Wartezonen eingericht­et.
Foto: Georg Purger In seiner Praxis hat der Neuburger Zahnarzt Georg Purger vier verschiede­ne Wartezonen eingericht­et.

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