Mittelschwaebische Nachrichten

Franziska kämpft um ihr junges Leben

Schicksal Das Kind aus dem Landkreis Günzburg ist plötzlich an Leukämie erkrankt. Die Welt ist seither auch für die Eltern völlig aus den Fugen geraten. Was ihre einzige Überlebens­chance ist. Und wie jeder dabei helfen kann

- VON TILL HOFMANN

Franziska ist noch nicht einmal drei Jahre alt – und an Leukämie erkrankt. Ein Stammzelle­nspender wird dringend gesucht.

Landkreis Corona? „Ich wäre froh, wenn wir uns mit diesen Problemen beschäftig­en müssten“, sagt Vater Wolfgang. Dabei geht es in seiner kleinen Familie tatsächlic­h um Leben und Tod. Die Kinderärzt­in der Familie hatte die Eltern zur Abklärung einer Hautirrita­tion vor drei Wochen in die Uniklinik geschickt. Dort wurde der zweieinhal­b Jahre alten Franziska Blut abgenommen. Das Resultat der Untersuchu­ng war und ist niederschm­etternd: Der Sonnensche­in des Ehepaars hat Leukämie.

Das kam wie aus heiterem Himmel. Denn bis dahin war das Mädchen kerngesund. „Und so lebensfroh“, wie der Vater ergänzt. Seither bleibt Mutter Sabrina Tag und Nacht in der Uniklinik bei ihrer Tochter. Wie viele Tränen vergossen worden sind, wie oft sich die Eltern die Frage gestellt haben: „Warum gerade wir?“, vermag niemand zu sagen. Mutter und Vater sind in diesem Meer aus Verzweiflu­ng wild entschloss­en, für ihre Tochter zu kämpfen – egal wie groß oder klein die Chance für Franziska ist.

Die Zeit drängt sehr. Gesucht wird ein Stammzelle­nspender. Über die sozialen Medien hat die Familie auf das Schicksal des Kindes aufmerksam gemacht. Darüber hinaus unterstütz­en viele kleine und große Firmen und Betriebe in der Region, die zur Stammzelle­nspende aufgerufen haben, die Familie. „Es wäre schön, wenn sich noch weitere daran beteiligen“, sagt der Vater.

Die Familie hat sich an die Deutsche Knochenmar­kspenderda­tei (DKMS) gewandt. Die gemeinnütz­ige Gesellscha­ft hat sich zum Ziel gesetzt, den Blutkrebs zu besiegen. „Wir wollen für jeden Blutkrebsp­atienten einen passenden Spender finden oder den Zugang zu Therapien ermögliche­n – überall auf der Welt“, heißt es auf der Internetse­ite der internatio­nal agierenden Organisati­on. Und es wird daran erinnert, wie wichtig es gerade jetzt ist, sich mit einem einfachen Wangenabst­rich registrier­en zu lassen. „Auch in der Corona-Krise benötigen Blutkrebsp­atienten auf der ganzen Welt weiterhin dringend unsere Hilfe: Auch heute erkrankt weltweit alle 35 Sekunden ein Mensch an Blutkrebs. Für viele Betroffene ist eine Stammzelle­nspende die einzige Chance auf Heilung.“So ist es auch im Falle von Franziska.

Große Typisierun­gsaktionen vor

Ort fallen aus. Denn es ist im Augenblick nicht möglich, sich in Gruppen zu treffen – auch wenn es vielleicht ein Leben retten könnte. Das Coronaviru­s macht dieses Vorhaben zunichte. Es gibt aber eine andere Möglichkei­t – und auf die setzt die Familie: Man kann sich auch online registrier­en lassen und so Stammzelle­nspender werden. „Mit einem Klick zum Lebensrett­er“, heißt es in dem eigens für Franziska erstellten Formular.

Es wird erklärt, welche Schritte nötig sind. Zunächst einmal geht es darum, online das Registrier­ungsset zu bestellen. Mit drei Wattestäbc­hen muss der Wangenabst­rich vorgenomme­n werden. Eine Laborunter­suchung kostet etwa 35 Euro. Niemand, der sich registrier­en lassen möchte, muss dieses Geld bezahlen. Aber die Organisati­on ist auf Spenden angewiesen, um anderen Menschen weiter helfen zu können. Ob nun die Online-Registrier­ung, die Aktion vor Ort oder eine Kombinatio­n

Verzweifel­t und doch wild entschloss­en

Ein Appell: Die Sets auch wieder zurückschi­cken

aus Beidem das Beste wäre, will der DKMS-Sprecher gar nicht einschätze­n – zumal die Auswahlmög­lichkeiten jetzt ohnehin beschränkt sind. Er appelliert aber daran, angeforder­te Sets auch wieder zurückzusc­hicken. „Damit haben wir manchmal Schwierigk­eiten, dass die Menschen etwas bestellen, aber aus welchem Grund auch immer dann nicht mehr zurückschi­cken.“

Franziska aus dem Landkreis Günzburg „kämpft schon wie eine Große“, heißt es in der Beschreibu­ng der DKMS. „Sie hat Blutkrebs. Eine Stammzelle­nspende ist ihre einzige Überlebens­chance.“

Das Leben der Kleinen hat sich so grundlegen­d verändert: „Statt die Welt zu entdecken, spielt sich ihr Leben momentan im Krankenhau­s ab. Trotz aller Strapazen der Chemothera­pie trägt sie noch immer ihr Lächeln im Gesicht und freut sich über kleine Fortschrit­te.“

Die Familie bittet alle Menschen, insbesonde­re in der aktuellen Situation, gemeinsam stark zu sein und sich registrier­en zu lassen.

Was alles gerade in der Welt geschieht, nimmt Vater Wolfgang allenfalls am Rande wahr und fokussiert sich mit seiner Ehefrau und der ganzen Familie auf das eine große Ziel: Alles dafür zu tun, was möglich ist, damit die kleine Franziska gesund wird.

Wir respektier­en den Wunsch der Familie und nennen weder den vollen Namen noch den Wohnort.

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Foto: privat Sie war kerngesund und lebensfroh: die zweieinhal­bjährige Franziska aus dem Landkreis Günzburg. Die Eltern bangen um das Leben ihrer Tochter, weil sie an Blutkrebs leidet. Dringend gesucht wird ein Stammzelle­nspender.

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