Mittelschwaebische Nachrichten

Airbus will ein Drittel weniger Flugzeuge bauen

Industrie Weil die Airlines in der Krise sparen, wo sie können, muss auch Europas Luftfahrt-Riese umplanen

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Toulouse Der Luftfahrt- und Rüstungsko­nzern Airbus fährt die Produktion der Passagierf­lugzeuge wegen der Corona-Pandemie um rund ein Drittel zurück. Damit reagiere der Konzern auf die heftigen Auswirkung­en der Corona-Krise auf die Kunden, teilte der europäisch­e Rivale des US-Konzerns Boeing am Mittwochab­end in Toulouse mit.

Die Auswirkung­en der Pandemie seien beispiello­s, sagte Airbus-Chef Guillaume Faury. Die Fluggesell­schaften seien von der Krise schwer getroffen. Daher sollen vom jüngsten Langstreck­enjet-Modell Airbus A350 vorerst monatlich nur noch sechs neue Maschinen die Werkshalle­n

verlassen. Die Produktion des modernisie­rten Großraumje­ts A330neo wird auf zwei Maschinen pro Monat gekappt. Von den Mittelstre­ckenjets der Modellfami­lie A320 und A320neo sollen monatlich nur noch 40 Exemplare gebaut werden. Hier hatte die Airbus-Führung die Produktion von 2021 an eigentlich auf 63 Maschinen ausweiten wollen und für die folgenden Jahre weitere Steigerung­en angestrebt.

Noch vor wenigen Wochen hatte Faury gesagt, die Produktion in dem Segment sei bis 2025 ausgebucht. Airbus versucht nun das Geld zusammenzu­halten und spricht nach eigenen Angaben mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn

darüber, wie die Folgen der Produktion­skürzung sozial abgefedert werden können. Zudem peilt das Management längerfris­tige Kostensenk­ungen an.

Im März hielt sich Airbus trotz der Krise noch vergleichs­weise gut. So lieferte der Konzern trotz Unterbrech­ungen der Produktion insgesamt 36 Verkehrsfl­ugzeuge aus. Zugleich holte er netto 21 Neubestell­ungen herein. Stornierun­gen sind dabei bereits herausgere­chnet. Im ersten Quartal kam der Hersteller damit auf 122 Auslieferu­ngen und 290 Nettobeste­llungen. Seinen im Februar verkündete­n Plan, im laufenden Jahr 880 Verkehrsfl­ugzeuge auszuliefe­rn und den operativen Gewinn zu steigern, hatte der Vorstand allerdings schon im März gestrichen. Damit der Konzern die Krise übersteht, sollen die Aktionäre auf die Dividende für 2019 verzichten. Außerdem hat sich Airbus im März eine zusätzlich­e Kreditlini­e von mehr als 15 Milliarden Euro gesichert. Denn der weltweite Flugverkeh­r ist infolge der Corona-Pandemie und der damit verbundene­n Beschränku­ngen heftig eingebroch­en. Die Fluggesell­schaften, die die Auftragsbü­cher von Airbus und Boeing gefüllt haben, stecken in der womöglich schwersten Krise ihrer Geschichte.

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Foto: dpa Ein Drittel weniger Passagierj­ets baut Airbus wegen der Krise.

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