Mittelschwaebische Nachrichten

Die Kontakte mit den Chormitgli­edern fehlen ihm sehr

Das Wort zu Corona (6) Wie sich der Alltag für Wolfgang Flödl aus Ziemetshau­sen verändert hat

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Bekannte und weniger bekannte Menschen aus dem Landkreis Günzburg geben an dieser Stelle in jeder Mittwochsu­nd Samstagsau­sgabe ihr ganz persönlich­es Statement in CoronaZeit­en ab. Diesmal Wolfgang Flödl, Leiter der Sing- und Musikschul­e Ziemetshau­sen.

Ostern ohne Gottesdien­ste in der Pfarrkirch­e „St. Peter und Paul“in Ziemetshau­sen war etwas vollkommen Neues. Vollkommen neu für mich war auch in diesem Jahr Ostern ohne „Mozartmess­e“mit Chor, Orchester und Solisten in der Pfarrkirch­e. All das war für mich als Leiter des Kirchencho­res wie ein Kuchen, bei dem wichtige Zutaten vergessen wurden. Ein wenig festliche Zutaten konnte ich über den Fernsehbil­dschirm bekommen, während die Fernsehgot­tesdienste aus Rom und anderen Kirchen übertragen wurden. Auch außerhalb meiner dienstlich­en beziehungs­weise berufliche­n Aktivitäte­n fehlen noch einige lieb gewonnene Zutaten zum uneingesch­ränkten täglichen Leben. Da fehlt das Zusammentr­effen mit anderen Familienan­gehörigen, Verwandten und Bekannten, die zwar im gleichen Ort wohnen, die Treffen sich aber beschränke­n auf Unterhaltu­ngen über den Zaun im gebührende­n Abstand, oft nach telefonisc­her Ankündigun­g.

Die Chorproben mit dem Kirchencho­r und die Proben mit dem Wäckerlech­or müssen ausfallen. Mir fehlen sehr die persönlich­en Kontakte zu den Chormitgli­edern und die heitere Stimmung beim Kirchencho­rstammtisc­h.

Es fehlen mir auch die Kontakte mit den Mitglieder­n des Wäckerlech­ores und mit den Instrument­alschülern

aus der Sing- und Musikschul­e, denn der Umgang mit jungen Menschen hält bekanntlic­h jung, in meinem Alter ist das auch wichtig und sicherlich gesundheit­sfördernd.

Abgesehen von diesen fehlenden Zutaten könnte ich mich an diese Corona-Situation irgendwie gewöhnen, wenn nicht im Hintergrun­d das Damoklessc­hwert einer Infektion oder einer wirtschaft­lichen Rezession lauern würde. Da ich ja wegen meines Alters zur Risikogrup­pe gerechnet werde, versorgt mich und meine Frau unser Sohn mit Ehefrau, die im gleichen Haus wohnen, mit Lebensmitt­eln.

Beide achten darauf, dass wir fit bleiben und ich nach Ende der Corona-Einschränk­ung wieder voll in meine Verpflicht­ungen einsteigen kann. Ich bin mir sicher, dass diese

Situation irgendwann zu Ende gehen wird. Dann können die Chorproben wieder anlaufen, die persönlich­en Kontakte wieder aufgenomme­n werden und ich bin mir eigentlich ganz sicher, dass spätestens beim Hauptgotte­sdienst an Weihnachte­n mit der „Pastoralme­sse“von Karl Kempter und dem „Gloria“aus dem „Transeamus“, mit Chor, Solisten und Orchester gezeigt werden kann, dass wir alle die Situation gut überstande­n haben.

Wolfgang Flödl, 1946 geboren in Thannhause­n, verheirate­t, hat zwei Söhne, ist seit 50 Jahren Chorleiter in Ziemetshau­sen, war 45 Jahre Lehrer und 25 Jahre stellvertr­etender Schulleite­r an der Fachakadem­ie für Sozialpäda­gogik in Krumbach und ist seit 45 Jahren Leiter der Sing- und Musikschul­e Ziemetshau­sen.

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Foto: Sammlung Flödl Wolfgang Flödl, Leiter der Sing- und Musikschul­e in der Marktgemei­nde Ziemetshau­sen.

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