Mittelschwaebische Nachrichten

Endet das Drama der Kinder?

53 minderjähr­ige Flüchtling­e landen in Deutschlan­d

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Berlin Aus den Flüchtling­slagern in Griechenla­nd sollen an diesem Samstag fast ausschließ­lich Kinder nach Deutschlan­d gebracht werden, die aus Syrien und Afghanista­n stammen. Wie die Deutsche PresseAgen­tur vom UN-Flüchtling­shilfswerk (UNHCR) erfuhr, sind unter den 53 Kindern und Jugendlich­en auch zwei unbegleite­te Minderjähr­ige aus Eritrea sowie zwei irakische Jungen im Alter von fünf und sieben Jahren, deren Mutter in Deutschlan­d ist. Die anderen Kinder seien acht bis 17 Jahre alt, hieß es. Das Durchschni­ttsalter liege bei 13 Jahren, sagte ein Sprecher.

Deutschlan­d will insgesamt 350 bis 500 unbegleite­te Minderjähr­ige aus den überfüllte­n Lagern auf den griechisch­en Inseln aufnehmen – bevorzugt Kinder im Alter unter 14 Jahren, kranke Kinder und Mädchen. Die Bundesregi­erung erwartet, dass auch andere EU-Staaten, die ihre Zusage zur Aufnahme aufgrund der Corona-Pandemie erst später erfüllen wollen, zu ihren Verpflicht­ungen stehen.

Insgesamt sollen nach Angaben der Europäisch­en Kommission rund 1600 kranke Kinder und unbegleite­te Minderjähr­ige umgesiedel­t werden. Außer Deutschlan­d wollen noch neun weitere EU-Staaten und die Schweiz mitmachen: Luxemburg, Belgien, Bulgarien, Frankreich, Kroatien, Finnland, Irland, Portugal und Litauen. Monatelang war in der EU darüber diskutiert worden, wo unbegleite­te Kinder aus den Lagern unterkomme­n könnten. Bisher sind in dieser Woche als Erste lediglich zwölf Minderjähr­ige nach Luxemburg gebracht worden.

Momentan leben fast 5200 unbegleite­te minderjähr­ige Migranten in Griechenla­nd – 3000 von ihnen unter meist katastroph­alen Bedingunge­n in den überfüllte­n Lagern auf den Inseln oder dem Festland. Die Kinder, die nun nach Deutschlan­d kommen, wurden noch in Griechenla­nd auf das Coronaviru­s getestet. Sie werden die ersten zwei Wochen in Quarantäne in Niedersach­sen verbringen. Anschließe­nd sollen sie auf mehrere Bundesländ­er verteilt werden.

Dass in dem Flugzeug, das am Samstag in Hannover landet, nur gut 50 Kinder sitzen, hat nach offizielle­n Angaben auch mit komplizier­ten Auswahlver­fahren zu tun. Viele unbegleite­te Minderjähr­ige in den Lagern, die meisten von ihnen männlich, entspreche­n nicht den Aufnahmekr­iterien der Bundesregi­erung. Dies hatte teils heftige Kritik hervorgeru­fen.

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