Mittelschwaebische Nachrichten

Kinder am Computer: Neun Tipps für Eltern

Ob zum Lernen, Kontakt mit Freunden pflegen oder Spielen – in der Corona-Krise ist der PC für viele Kinder eine willkommen­e Ablenkung. Experten erklären, welche Regeln bei der Sicherheit im Internet helfen können

- VON HANS PETER SEITEL

Wegen geschlosse­ner Schulen und Kitas sitzen Kinder jetzt häufiger am PC – zum Lernen und sehr oft auch zum Spielen. Besonders jetzt sollten Eltern auf den Schutz vor Gefahren des Internets achten, zum Wohl der Kinder, aber auch des eigenen Geldbeutel­s, raten Fachleute.

1Bildschir­mzeiten festlegen Ob es um die Schule, den Kontakt zu Freunden oder die Freizeitge­staltung geht: Vieles findet derzeit an PC, Laptop oder Smartphone statt. An sich ist das kein Problem, betont die vom Bundesfami­lienminist­erium geförderte Initiative „Schau hin“. „Trotzdem ist es sinnvoll, von Anfang an klare Regeln für die Nutzung digitaler Medien in den kommenden Wochen zu vereinbare­n. Die bildschirm­freien Zeiten dürfen auch weiterhin nicht zu kurz kommen“, sagen die „Schau-hin“-Experten. Deren Tipp: Analog ausgestalt­ete Familienze­iten schaffen, etwa für Gesellscha­ftsspiele, ein gemeinsame­s Lesen oder Basteln.

2 Ein Kinderkont­o anlegen Weil sie zum Arbeiten wegfahren oder im Homeoffice sind, müssen die Eltern ihre Kinder aber oft auch viele Stunden alleine lassen. Um dennoch den Überblick zu behalten, können sie für ihre Kinder ein eigenes Nutzerkont­o einrichten. Für das Konto des Kindes empfiehlt das Bundesamt für Sicherheit in der Informatio­nstechnik, kurz BSI, die Nutzerrech­te auf ausgewählt­e Anwendunge­n einzuschrä­nken. Außerdem sollte eine altersgere­chte Startseite festgelegt werden.

Kindgerech­te Suchmaschi­nen Auch kleine Kinder finden schnell heraus, wie sie im Internet suchen können. Deshalb sind kindgerech­te Suchmaschi­nen wichtig: Sie filtern die Suchergebn­isse so, dass keine für den Nachwuchs ungeeignet­en Webseiten angezeigt werden. Das BSI empfiehlt www.blinde-kuh.de, www.fragfinn.de und www.helleskoep­fchen.de.

Spezielle Lernprogra­mme Neben Angeboten von Schulen gibt es spezielle Lern-Apps für Kinder und Jugendlich­e. „Kinder ab vier Jahren können spielerisc­h lernen, die Uhr zu lesen, ältere Mathe, Deutsch oder Englisch mal anders üben“, erläutert die „Schau-hin“-Initiative. Allerdings ist bei der Auswahl Vorsicht geboten: „Unzählige Angebote im Internet suggeriere­n Kindern, dass sie das Lernen leichter machen. Es ist wichtig, zu wissen, dass hinter Angeboten oft kommerziel­le Interessen stecken“, warnt der von den Landesmedi­enanstalte­n getragene Verein Internet-ABC. Mitunter deckten sich die dort vermittelt­en Inhalte nicht mit den Lehrplänen.

Geeignete Apps Empfehlung­en für geeignete Lern-Apps sind zu finden auf den Homepages www.internet-abc.de, www.klicktipps.net, ein Projekt gefördert von der Stiftung MedienKomp­etenz Forum Südwest und dem Bundesfami­lienminist­erium, sowie www.schauhin.info. Das Deutsche Kinderhilf­swerk stellt auf der Seite www.kindersach­e.de ebenfalls Wissens- und Lernelemen­te zur Verfügung.

Altersgere­chte Spiele Das Angebot an Online-Spielen ist so groß, dass Erwachsene leicht den Überblick verlieren – und Kinder womöglich etwas spielen, das nicht zu ihrem Alter passt oder jugendgefä­hrdend ist. Als Hilfe bei der Auswahl bietet die Fachstelle für Jugendmedi­enkultur NRW pädagogisc­he Beurteilun­gen von Spielen und

Apps unter www.spieleratg­ebernrw.de an. Zugeschnit­ten auf die aktuelle Familien-Situation in Corona-Zeiten gibt es dort auch Vorschläge für gemeinsame Multiplaye­r-Spiele. Ein ähnliches Angebot macht die Bundeszent­rale für politische Bildung unter www.spielbar.de.

Schutz-Software Damit Kinder die Vorgaben der Eltern nicht einfach umgehen, können Jugendschu­tzprogramm­e aktiviert werden. Das BSI rät, bestimmte Internetin­halte mit Filtereins­tellungen zu sperren und die gesamte Nutzungsze­it des Computers oder die Laufzeit bestimmter Programme einzuschrä­nken. „Es gibt auch Kindersich­erungs-Apps für Smartphone­s“, sagt BSI-Mitarbeite­rin Karin Wilhelm.

Vorsicht bei In-App-Käufen Viele Apps für das Smartphone sind zunächst kostenlos, verfügen in dieser Version aber nicht über alle Funktionen. Sogenannte In-AppKäufe ermögliche­n es Kindern, Spiele spannender zu machen – kossolchen ten aber Geld. Um die Mobilfunkr­echnung zu schonen, empfiehlt das BSI, Käufe innerhalb der App zu sperren oder durch ein Passwort zu schützen. Mit einer sogenannte­n Drittanbie­tersperre werden kostenpfli­chtige Bestellung­en generell unterbunde­n. Die SIM-Karte sendet die Mobilfunkn­ummer dann nicht an den App-Anbieter mit. Gut zu wissen: Gesetzlich sind die Provider verpflicht­et, eine solche Sperre auf Wunsch des Kunden kostenfrei einzuricht­en.

Geräte-Sicherheit Generell wichtig bei der Computernu­tzung ist der Schutz des Geräts vor Schadprogr­ammen. Nur mit der richtigen Sicherheit­slösung lassen sich teure Reparature­n vermeiden. Rat des BSI an die Eltern: Die automatisc­hen Updates für das Betriebssy­stem sowie für alle Programme und Apps aktivieren. Virenschut­z und eine Firewall sollten ebenfalls aktiv sein. „Dann kann dem Spaß im Internet gar nichts mehr im Wege stehen“, meint BSI-Mitarbeite­rin Wilhelm.

 ?? Foto: Bernd Feil ?? Gerade in Corona-Zeiten sitzen Kinder besonders oft am Computer. Um Schulstoff zu büffeln, Kontakt mit den Freunden und Mitschüler­n zu halten oder um zu spielen. Zum Schutz im Internet haben Experten wichtige Tipps für alle Eltern zusammenge­stellt.
Foto: Bernd Feil Gerade in Corona-Zeiten sitzen Kinder besonders oft am Computer. Um Schulstoff zu büffeln, Kontakt mit den Freunden und Mitschüler­n zu halten oder um zu spielen. Zum Schutz im Internet haben Experten wichtige Tipps für alle Eltern zusammenge­stellt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany