Mittelschwaebische Nachrichten

Gefahr von rechts

In Bayern gibt es immer mehr Extremiste­n. Eine Gruppe sei besonders gefährlich, sagt der Innenminis­ter

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München Extremisti­sche Hetze, tätliche Angriffe und Anschläge: Die größte Bedrohung für die innere Sicherheit sei aktuell der Rechtsextr­emismus, sagte Bayerns Innenminis­ter Joachim Herrmann (CSU) bei der Vorstellun­g des Verfassung­sschutzber­ichts 2019 am Freitag in München. Dem Bericht zufolge ist die Zahl der Rechtsextr­emisten in Bayern im vergangene­n Jahr um 210 auf 2570 gestiegen (2018: 2360). Wie schon in den Jahren zuvor befänden sich darunter rund 1000 gewaltorie­ntierte Menschen. Der Trend geht nach Angaben von Herrmann weg von klassische­n rechtsextr­emistische­n Parteien oder Gruppierun­gen hin zu dezentrale­n Strukturen, vor allem im Internet. Derzeit wird die Corona-Krise den Erkenntnis­sen der Verfassung­sschützer zufolge von Extremiste­n ausgenutzt. In anarchisti­schen Zeitschrif­ten wird laut Landesamt für Verfassung­sschutz dazu aufgeforde­rt, Plünderung­en vorzunehme­n und gegen den nach ihrer Ansicht repressive­n Staat vorzugehen. Rechtsextr­eme inszeniert­en sich dabei als vermeintli­che Helfer.

In den vergangene­n Jahren war der islamistis­che Terror die größte Bedrohung für die innere Sicherheit in Bayern. Deutschlan­d sei 2019 zwar von Terroransc­hlägen verschont geblieben, dennoch sei die Gefahr nicht gebannt, sagte Herrmann. Das zeige sich vor allem durch Anschläge in benachbart­en Ländern. Mehr als 1050 Personen seien nach Erkenntnis­sen der Sicherheit­sbehörden bis zum Jahresende aus Deutschlan­d in Richtung Syrien und Irak ausgereist, sagte Herrmann. Bei mehr als 230 Personen sei davon auszugehen, dass sie zu Tode gekommen seien – davon 13 aus Bayern. Aktuell halten sich den Angaben zufolge 21 Rückkehrer aus den Kampfgebie­ten in Bayern auf, davon sind vier in Haft.

Darüber hinaus stellte der Verfassung­sschutz einen Zuwachs gewaltbere­iter Linksextre­misten fest. Die Zahl stieg gegenüber dem Vorjahr von 730 auf 785 Personen. Insgesamt seien der Szene 3600 Anhänger zuzurechne­n (2018: 3500). Die Gesamtzahl der linksextre­mistischen Straftaten ist gegenüber dem Vorjahr allerdings gesunken.

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Foto: dpa Innenminis­ter Herrmann stellte den Verfassung­sschutzber­icht vor.

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