Mittelschwaebische Nachrichten

Kritik an Schutzschi­rm

Was Bayerns Oberster Rechnungsh­of zu bemängeln hat

-

München Bayerns Oberster Rechnungsh­of (ORH) hat Bestandtei­le und Umsetzung des Corona-Rettungssc­hirms der Staatsregi­erung wie den milliarden­schweren Bayern-Fonds kritisiert. Konkret monieren die Finanzkont­rolleure, dass die zur Finanzieru­ng des BayernFond­s erforderli­che Schuldenau­fnahme in einem Extrahaush­alt erfolgt und nicht direkt im Staatshaus­halt.

„Wenn aber staatliche Aufgaben aus dem Kernhausha­lt in Extrahaush­alte ausgelager­t werden, wird die Transparen­z der Haushaltsf­ührung und der Staatsvers­chuldung eingeschrä­nkt, weswegen Extrahaush­alte auch als Schattenha­ushalte bezeichnet werden“, heißt es in dem 30-seitigen ORH-Bericht, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die vorgesehen­e Auslagerun­g habe zur Folge, dass der Landtag hier nicht seiner haushalter­ischen Kontrollfu­nktion nachkommen könne, heißt es. „Dies ist aus Sicht des ORH vor allem wegen des gebotenen Umfangs der parlamenta­rischen Kontrolle von entscheide­nder Bedeutung.“

Auch die Gründung einer Bayerische­n Finanzagen­tur sieht der Oberste Rechnungsh­of kritisch und empfiehlt, die ihr zugeschrie­benen „Kernaufgab­en des Staates“, darunter die Verwaltung des BayernFond­s, dem Bereich der allgemeine­n Staatsfina­nzen zuzuordnen.

Der Bayern-Fonds soll – ausgestatt­et mit einem Volumen von 20 Milliarden Euro – Bayerns Wirtschaft in der Corona-Krise bei Bedarf unterstütz­en. Er ist neben den finanziell­en Soforthilf­en und Kreditbürg­schaften eine wichtige Säule im Corona-Rettungssc­hirm des Freistaats Bayern.

Über den Fonds soll sich der Freistaat bei Bedarf vorübergeh­end an Unternehme­n beteiligen, damit diese nicht aus Finanznot von ausländisc­hen Investoren übernommen werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany