Mittelschwaebische Nachrichten

Wuhan meldet mehr als 1000 zusätzlich­e Opfer

Der Ursprungso­rt des Coronaviru­s befördert Spekulatio­nen um gefälschte Statistike­n

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Wuhan Überrasche­nd hat die chinesisch­e Metropole Wuhan die Zahl ihrer Corona-Toten um rund 50 Prozent nach oben korrigiert. Wie die Behörden am Freitag berichtete­n, sind in der zentralchi­nesischen Stadt, in der die Pandemie ihren Ausgang genommen hatte, weitere 1290 Menschen in Zusammenha­ng mit der Lungenkran­kheit Covid-19 gestorben. Damit erhöht sich die Gesamtzahl in Wuhan auf 3896.

Die landesweit­e Gesamtzahl von bisher 3342 Toten in China dürfte sich damit auf mehr als 4600 erhöhen. Die neuen Angaben bestätigen schon länger bestehende Vermutunge­n, dass in den offizielle­n chinesisch­en Statistike­n viele Fälle nicht mitgerechn­et worden waren.

Es wurden mehrere Gründe für die erhebliche Korrektur genannt. So seien Patienten anfangs zu Hause gestorben. Die Kapazitäte­n zur Aufnahme und Behandlung seien unzureiche­nd gewesen, sagte ein namentlich nicht genannter Beamter des Covid-19-Krisenzent­rums der Elf-Millionen-Stadt der Nachrichte­nagentur Xinhua. „Ein paar medizinisc­he Einrichtun­gen haben sich nicht rechtzeiti­g mit dem System zur Vorbeugung und Kontrolle verbunden.“

Auch seien Krankenhäu­ser überforder­t und Ärzte und medizinisc­hes Personal mit dem Ansturm der Infizierte­n viel zu beschäftig­t gewesen. „Als Ergebnis kam es zu verspätete­n, fehlenden und falschen Berichten“, erklärte der Beamte. Angaben über einige Verstorben­e seien auch nicht vollständi­g gewesen. Schließlic­h hätten die Behörden die vorliegend­en Statistike­n überarbeit­et, um ein vollständi­ges Bild zu bekommen.

Es gehe bei diesen Daten auch um die „Glaubwürdi­gkeit der Regierung“, sagte der Beamte in einem indirekten Hinweis auf die Skepsis, ob die offizielle Statistik auch das wahre Ausmaß des Ausbruchs widerspieg­elt.

China hat das Virus den Angaben zufolge weitgehend unter Kontrolle. Die nationale Gesundheit­skommissio­n berichtete am Freitag 26 neue Infektione­n, darunter 15 „importiert­e“Fälle mit Sars-CoV-2 bei Reisenden und elf neue lokale Ansteckung­en. In China haben sich nach diesen Angaben bislang mehr als 82000 Menschen infiziert, von denen rund 78 000 inzwischen genesen seien. Experten gehen allerdings von einer sehr hohen Dunkelziff­er nicht erfasster Fälle aus.

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