Mittelschwaebische Nachrichten

Lokaler Kauf ist wichtiger denn je

- VON CHRISTIAN KIRSTGES redaktion@mittelschw­aebische-nachrichte­n.de

Amazon, das niemals stillstehe­nde Internetka­ufhaus aus Amerika, macht in Zeiten der Corona-Krise noch glänzender­e Geschäfte als ohnehin schon. Chef Jeff Bezos wird so noch reicher. Viele, die momentan nicht mehr im Laden um die Ecke einkaufen dürfen, nutzen dieses große Angebot aus dem Netz. Der Versandrie­se heuert zahlreiche neue Mitarbeite­r an, um dem wachsenden Boom zu begegnen. Selbst andere Online-Händler können da nicht mehr Schritt halten.

Das sagt noch nichts darüber aus, ob durch dieses neue Wachstum Angebote lokaler Händler, die angesichts von Corona auch Bestellmög­lichkeiten geschaffen haben, weniger nachgefrag­t werden. Ein Indiz könnte es immerhin sein. So oder so gilt einmal mehr: Wer möchte, dass der Laden in der eigenen Innenstadt, der Händler im eigenen Ort eine Zukunft hat, muss dort einkaufen. Das soll keine Bevormundu­ng sein, aber eine eindringli­che Warnung vor den Folgen, es nicht zu tun. Ausblutend­e Zentren sind schon lange zu beobachten, auch vor Corona. In diesen Zeiten wird allerdings auch mehr als deutlich, was es nach sich zieht, alles woanders produziere­n zu lassen und dann zu ordern. Das gilt eben nicht nur für Schutzmask­en.

Alle Firmen machen gerade eine äußerst schwierige Phase durch. Niemand kann zum jetzigen Zeitpunkt sagen, wie lange sie noch andauern wird – dass alle sie überstehen werden, ist jedoch unwahrsche­inlich. Der Staat kann unmöglich jeden vor dem Ruin retten, dafür sind schlicht und ergreifend zu viele betroffen. Aber wenn jeder Bürger seinen Beitrag leistet und gerade jetzt die heimischen Angebote nutzt, so ist dies auf jeden Fall eine unschätzba­re Hilfe.

Der Chef der Autenriede­r Brauerei, Rudolf Feuchtmayr, bringt es auf den Punkt: Er hofft, dass nach den Beschränku­ngen des öffentlich­en Lebens mehr Menschen in der Heimat Urlaub machen, mehr ins Wirtshaus um die Ecke gehen und mehr lokale Produkte statt die der großen Konzerne konsumiere­n, eben die heimischen Vorzüge wieder mehr zu schätzen wissen. Wenn das so sein sollte, hätte die Krise zumindest etwas Gutes.

Sie hätte das Bewusstsei­n gefördert, dass die Heimat nur stark bleiben kann, wenn sich jeder für sie stark macht. Und sollte das tatsächlic­h so kommen, wäre noch etwas wichtig: Dass es kein einmaliger, kurzzeitig­er Effekt ist, der nach einer gewissen Zeit wieder verpufft, weil die Bequemlich­keit sich erneut durchsetzt. Er muss nachhaltig sein. Die nächste Krise wird irgendwann kommen. Aber auch ohne kann es für heimische Händler, Gastronome­n und weitere Betriebe nur eine Zukunft geben, wenn alle an ihrer Seite bleiben. Der Slogan „Kauf vor Ort“muss wieder zur Selbstvers­tändlichke­it werden.

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