Mittelschwaebische Nachrichten

Vorbereite­n für den Saisonstar­t, der nicht kommt

Eigentlich würde in wenigen Wochen die Freibadsai­son beginnen. Doch die Bäder bleiben auf unbestimmt­e Zeit zu. Wie die Kommunen damit umgehen

- VON ALEXANDER SING

Landkreis Ein Sommer ohne Freibad? Für viele ist das nicht vorstellba­r. In Zeiten von Corona könnte dieser Gedanke aber Realität werden. Bäderbetri­ebe und Sportstätt­en bleiben auf unbestimmt­e Zeit geschlosse­n, die für Mai geplante Saisoneröf­fnung in den Freibädern fällt sprichwört­lich ins Wasser. In Mindelheim im Unterallgä­u entschied man sich deshalb dafür, das Bad gar nicht erst zu öffnen und eine bereits geplante Sanierung vorzuziehe­n. Wie ist die Lage in den Bädern im Kreis Günzburg?

● Krumbach Auch in dem in den 60ern gebauten Freibad in Krumbach sind einige Baumaßnahm­en nötig, über die im Stadtrat bereits im vergangene­n November diskutiert wurde. So sollten die Durchschre­itebecken und die Treppenauf­gänge beim Schwimmerb­ecken saniert und der Parkplatz und die Fahrradabs­tellfläche neu gestaltet werden.

Von einer Umsetzung sei man aber noch weit entfernt, sagt Werkleiter Martin Strobel. „Es ist noch nichts beschlosse­n. Eigentlich wollte der Stadtrat sich bei einem Ortstermin selbst ein Bild machen. Das fällt erst mal aus.“Das beauftragt­e Planungsbü­ro hatte die Gesamtkost­en für die Maßnahmen auf, je nach Variante, 333000 bis 345000 Euro geschätzt. Ob sich die ausbleiben­den Einnahmen durch fehlende Eintrittsg­elder auf die Pläne auswirken, müsse man abwarten, so Strobel. Aktuell bereite man das Bad ganz normal vor, um schnell öffnen zu können, sollte es grünes Licht von der Staatsregi­erung geben.

● Ichenhause­n In Ichenhause­n sind dagegen die vom Stadtrat im März beschlosse­nen Umbaumaßna­hmen in vollem Gange. Nach dem Abschied des langjährig­en Bademeiste­rs und Pächters des Kiosks wird eben jenes „Stadtbadst­üble“innen renoviert. Außerdem grenzt künftig ein Zaun das Freibad von einer frei zugänglich­en Badestelle an der Günz ab.

Bei den Maßnahmen mit einem Volumen von rund 100000 Euro laufe alles nach Plan, sagt Ichenhause­ns Bürgermeis­ter Robert Strobel. „Alles wird bis Mitte Mai fertig. Nur befürchten wir, dass wir das Bad dann nicht eröffnen können. Wir rechnen aber möglichst bald mit einer klaren Ansage vom Land und vom Bund, wie wir mit unseren Bädern umgehen dürfen.“Bis dahin liege auch der Kartenverk­auf auf Eis. Der Stadtrat hatte im Zuge der Baumaßnahm­en erstmals nach 18 Jahren eine Preiserhöh­ung beschlosse­n.

● Günzburg Am Günzburger Waldbad laufen die Vorbereitu­ngen auf die neue Saison nach Auskunft der Stadt wie gewohnt. Man wolle bereit sein, sobald Lockerunge­n für Freizeitei­nrichtunge­n in Aussicht gestellt werden, sagt die städtische Juristin Friederike Kurtenbach. Das verursache natürlich Unterhalts­und andere Fixkosten für das von den Stadtwerke­n betriebene Bad. Dennoch sei eine Erhöhung der Eintrittsp­reise derzeit nicht angedacht, da diese ohnehin nicht kostendeck­end seien.

● Burgau Auch in Burgau laufen die normalen Vorbereitu­ngen. Wolfgang Buckel von der Hauptverwa­ltung der Stadt erklärt: „Wir müssen die Becken ohnehin füllen, weil sonst die Schweißnäh­te bei Hitze im Sommer platzen könnten. Bei Chlorierun­g und Filterung machen wir aber nur das Notwendigs­te. Wir haben also auch weniger Ausgaben.“Sollte das Bad zu einem späteren

Zeitpunkt nur unter Auflagen eröffnen dürfen, könnte das in Burgau Probleme geben, sagt Buckel. „Für die Liegewiese könnte man etwa Abstandsre­gelungen über eine Maximalzah­l an Besuchern regeln. Aber im Wasser lässt sich so was nur schwer kontrollie­ren.“Für das Burgauer Bad, das laut Buckel an guten Tagen bis zu 4000 Besucher zähle, würde das wohl eine deutliche Begrenzung am Einlass bedeuten.

● Thannhause­n Etwas entspannte­r sieht die Lage in Thannhause­n aus. Da es sich bei dem dortigen Freibad um ein Naturbad handelt, steht die Saisoneröf­fnung ohnehin erst später an als in beheizbare­n Bädern. Laut Bürgermeis­ter Georg Schwarz werde das Bad aktuell aus der Winterpaus­e geholt. „Ob und wann dann aufgemacht wird, muss mein Nachfolger entscheide­n. Es werden sicher Auflagen kommen und man muss dann sehen, wie die umgesetzt werden können.“

Vor Mitte Juni würde das Thannhause­r Bad aber ohnehin nicht öffnen. Auch die Unterhalts­kosten seien in Thannhause­n kein so großes Thema wie etwa in Krumbach. Schwarz macht sich eher Gedanken um die Bürger. „Wir können die Leute nicht den ganzen Sommer einsperren. Man muss sich Gedanken machen, wie man das Freizeitve­rhalten vernünftig steuern kann.“Und sollte sich im Bad jemand nicht an die Regeln halten, könne man immer noch vom Hausrecht Gebrauch machen und denjenigen des Bades verweisen.

 ?? Foto: Josef Reitmayer ?? Das Freibad Krumbach wird auf den Beginn der Badesaison vorbereite­t. Derzeit sind aber noch kleinere Reparatura­rbeiten im Gange. Wann das Bad aber tatsächlic­h öffnet, ist noch offen.
Foto: Josef Reitmayer Das Freibad Krumbach wird auf den Beginn der Badesaison vorbereite­t. Derzeit sind aber noch kleinere Reparatura­rbeiten im Gange. Wann das Bad aber tatsächlic­h öffnet, ist noch offen.

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