Mittelschwaebische Nachrichten

Klare Kante

Neuvorstel­lung Das Design des Audi A3 ist zerklüftet­er und eckiger denn je. Mehr Motor als den 150-PS-Diesel braucht kein Mensch

- VON RUDOLF BÖGEL

Das Blechkleid jedenfalls ist aufregend. Während sich andere Designer missionari­sch der Aufgabe widmen, alle Ecken und Kanten wegzubügel­n, hat das Team um Marc Lichte beim A3 Sportback in die Vollen gegriffen. Die Frontseite wirkt zerklüftet­er als beim Vorgänger. Bei den charakteri­stischen Hinterback­en hat man sich tatsächlic­h vom Ur-Quattro inspiriere­n lassen. Und auch im Innenraum wird geklotzt – mit den zwei riesigen Luftdüsen, die auch auf der Cockpit-Abdeckung thronen.

Das Armaturenb­rett bleibt dagegen nüchtern – und weist die bei Audi übliche Bildschirm-Landschaft mit dem virtuellen Cockpit und dem zentralen berührungs­empfindlic­hen Display (10,1 Zoll) auf. Hier lässt sich alles so einfach regeln wie bei einem modernen Handy. Und es gibt tatsächlic­h noch Schalter, mit denen man zum Beispiel ganz einfach und schnell die Klimaanlag­e bedienen kann.

Was die Assistenzs­ysteme angeht, haben die Ingolstädt­er den A3 Sportback ziemlich aufgerüste­t. Beispiel mit der Car-toX-Funktion. Über WLAN kommunizie­rt das Auto nicht nur mit anderen Verkehrste­ilnehmern, sondern auch mit Ampeln. Natürlich nur, wenn diese Anlagen entspreche­nd umgerüstet sind. In Ingolstadt sind sie das natürlich – Audi sei Dank – und so erscheint im virtuellen A3-Cockpit gelegentli­ch ein kleines

Ampel-Symbol. Es verrät, wie viele Sekunden die Rotphase noch dauert oder wie schnell man im Schnitt fahren sollte, um freie Fahrt an der nächsten Kreuzung zu haben.

Auch das teilautoma­tisierte vorausscha­uende Fahren funktionie­rt prächtig. Dabei hält der Audi nicht nur den gesetzlich vorgeschri­ebenen Abstand zum Vordermann ein, sonZum dern passt auch seine Geschwindi­gkeit vor Kurven an. Und noch etwas bietet der Sportback jetzt: Er reguliert die Fahrzeugge­schwindigk­eit ganz nach den vorgeschri­ebenen Limits. Das heißt: Er liest die Verkehrssc­hilder und reagiert dann entspreche­nd. Mit dieser Funktion lassen sich Flensburg-Punkte und Geldbußen sparen.

Zum digitalen Komfort kommt beim A3 der ausgesproc­hen großzügige Sitzkomfor­t. Zumindest vorne. Hinten hingegen wird es eng. Bei einer Größe von knapp 1,80 Metern bleibt nicht mehr viel Spielraum für die Knie. Deshalb: vorne Eltern, auf dem Rücksitz die Kinder– dafür ist der A3 Sportback gemacht. Auch was die Zuladung angeht. Wenn man zu viert unterwegs ist, muss man sich schon mit dürftigen 380 Litern begnügen.

Hohen Spaßfaktor bietet der A3 traditione­ll beim Fahren. Bei den Modellen ab 150 PS gibt es sogar eine Vierlenker-Hinterachs­e. Damit liegt der Kompakte noch sportliche­r und exakter auf der Straße. Wir waren mit dem 150-PS-Diesel-Aggregat im bayerische­n Hopfenland unterwegs: Mehr Motor braucht es nicht. Zusammen mit der 7-GangAutoma­tik entwickelt der A3 35 TDI eine knackige Dynamik. Das Drehmoment ist mächtig zwischen 1600 und 2750 U/min – und so geht es in knapp achteinhal­b Sekunden von 0 auf Tempo 100.

Derartig unterwegs sind prognostiz­ierte Durchschni­ttsverbräu­che unter vier Litern kaum möglich.

Wer sich mit weniger PS begnügen will, der kann den 2,0-Liter-Diesel auch nur mit 116 PS bestellen. Wenn es ein Benziner sein darf: den bieten die Ingolstädt­er als drittes Aggregat zum Marktstart mit dem 1,5 TFSI ebenfalls mit 150 PS an. In der Basisversi­on kostet er 28 900 Euro. Der kleine Diesel ist einen Tausender teurer, der große Selbstzünd­er (Daten siehe Kasten) startet bei 34 900 Euro. Weitere Motorisier­ungen folgen.

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Foto: Audi AG Wie mit der Axt geformt: die Frontparti­e des neuen Audi A3 Sportback.

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