Mittelschwaebische Nachrichten
Taxifahren wird teurer
Beförderung Kreistag stimmt dafür, dass nach fast fünf Jahren die Preise angehoben werden
Landkreis Eine Fahrt mit dem Taxi wird ab 1. Juli etwas teurer. Einer entsprechenden Tarifordnung hat der Kreistag einhellig zugestimmt. Letztmals waren die Preise für die Taxis im Landkreis Mitte Dezember 2015 erhöht worden.
Taxi-Unternehmen können ihre Preise nicht nach eigenem Ermessen festlegen. Genehmigungsbehörde für die verschiedenen Tarife ist vielmehr das Landratsamt. Da die Kosten für Personal, Fahrzeuge und Treibstoff in den vergangenen mehr als vier Jahren gestiegen seien, sei es an der Zeit, die Fahrpreise zu erhöhen, hatte ein von der Kreisverwaltung eingeschalteter Gutachter befunden. Ansonsten könnten einige Unternehmen in ihrer Existenz gefährdet sein. Insgesamt gibt es im Landkreis derzeit 31 Taxi-Konzessionen.
Der Preis für eine Fahrt mit dem Taxi setzt sich aus einer Reihe von Einzeltarifen zusammen. Derzeit liegt der Grundpreis bei 2,80 Euro, der Mindestfahrpreis (kürzere Strecken müssen nicht gefahren werden) beträgt drei Euro, sowohl am Tag wie in der Nacht. Hinzu kommen momentan, unabhängig von der Uhrzeit, 1,70 Euro je gefahrenem Kilometer. Nachtfahrten werden künftig etwas teurer als Fahrten am Tag. Mit Wirkung vom 1. Juli gelten folgende Tarife:
● Der Grundpreis wird auf 3,50 Euro am Tag und auf vier Euro in der Nacht erhöht.
● Der Mindestfahrpreis beträgt 3,70 Euro am Tag und 4,20 Euro bei Nachtfahrten.
● Bei einer Strecke von bis zu fünf Kilometern werden zwischen 6 Uhr und 22 Uhr zusätzlich 2,40 Euro je Kilometer verlangt, bei mehr als fünf Kilometern sind es 1,80 Euro je Kilometer. Zwischen 22 Uhr und 6
Uhr liegen die entsprechenden Kilometerpreise bei 2,60 Euro beziehungsweise bei zwei Euro.
Die neue Tarifordnung regelt auf sechs DIN A4-Seiten haarklein, welche Rechte und Pflichten Fahrgäste auf der einen und die TaxiFahrer auf der anderen Seite haben. So ist etwa festgelegt, was Kunden zu bezahlen haben, wenn sie ein Taxi bestellen, die Fahrt aber nicht antreten. Wer ein Taxi verschmutzt, muss die Reinigungskosten, mindestens aber 25 Euro, berappen. Und wer den Fahrer mehr als fünf Minuten warten lässt, ist mit 40 Cent je Minute dabei. Andererseits: Verstoßen Taxi-Unternehmen gegen die vielfältigen Bestimmungen, können im Extremfall Geldbußen von bis zu 10 000 Euro verhängt werden.
Wegen der Corona-Krise war die Sitzung des Kreistags – die letzte dieser Amtsperiode – in die Turnhalle des Dossenberger-Gymnasiums in Günzburg verlegt worden (siehe weiterer Artikel). Aus Gründen der Sicherheit war auch auf größere Debatten verzichtet worden. Die waren in diesem Fall aber nicht nötig, da die neue Tarifordnung, wie berichtet, bereits ausführlich im Kreisausschuss beraten worden war.
Der Gutachter hatte angeregt, die Zahl der Konzessionen von derzeit 31 auf 33 zu erhöhen. Der SPDFraktionsvorsitzende Gerd Olbrich wiederholte seine schon im Kreisausschuss geäußerten Zweifel an der Sinnhaftigkeit einer Ausweitung. Dies nun umso mehr, als auch die Taxiunternehmen wirtschaftlich unter den Einschränkungen durch Corona zu leiden hätten.
Eine Entscheidung über die Zahl der Konzessionen wurde deshalb auf einen späteren Zeitpunkt verschoben.